Neues fächerübergreifendes Lehrveranstaltungskonzept

Neues fächerübergreifendes Lehrveranstaltungskonzept

31.01.2012

Vom klassischen Unterricht weg und hin zu einer individuellen Form des Studierens – das war der Anspruch einer Lehrveranstaltung, die speziell für Humanmedizinstudenten/innen des ersten Jahrgangs an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität konzipiert wurde. Das neuartige Lehrkonzept stammt von Univ.-Doz. Dr. Mario Gimona (Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin), Univ.-Prof. Dr. Ludwig Aigner (Institut für Regenerative Molekulare Medizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität) und  Univ.-Prof. Dr. Peter Kainz (Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg).

Die Lehrenden versuchten zum ersten Mal, den  Aufbau des Studiums – vom Verständnis der Zelle als kleinster Einheit des Lebens  bis hin zur klinischen Tätigkeit mit Einbindung in die Forschung – im ersten Jahr enger zu verflechten und somit eine besser vernetzte vorklinische Ausbildung zu schaffen. Ziel der Lehrveranstaltungsreihen Biochemie, Biologie für Mediziner sowie Molekularbiologie und Genetik war es, die Fähigkeit der Studierenden zu fördern, komplexe und detailreiche (zell)biologische Vorgänge und biochemische Abläufe mit Krankheitsbildern zu verknüpfen.


Die Veranstaltungsleiter bedienen sich neuartiger Methoden, um interdisziplinäres Denken und Lernen zu vermitteln.


Die Studierenden waren eingeladen, die elementaren Grundlagen des zellulären Lebens kennen zu lernen, um die Bedeutung dieser Elemente für das interdisziplinäre Verständnis einer molekularmedizinisch orientierten Physiologie und Pathophysiologie einordnen zu können. Die  vermittelten Kenntnisse sollen eine solide  Grundlage für die weiterführenden und vertiefenden Veranstaltungen der Physiologie, Anatomie & Embryologie, Immunologie, Mikrobiologie und Onkologie schaffen.

„Durch gezielte Schulung von interdisziplinärem Denken und dem Aufzeigen von Verknüpfungen zwischen Zellbiologie, Biochemie, Genetik und Physiologie sollte die  Fähigkeit  gefördert werden, zwischen Symptomatik und molekularer Ursache von Krankheiten zu differenzieren“, sagt Mario Gimona. „Die Bereitschaft, fächerübergreifend – interdisziplinär und intersektoriell – zu denken und zu lernen, war eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bewältigung des Lernprogramms – wir haben diese Bereitschaft in diesem Jahrgang bestätigt bekommen."

Große Teile des Lehrprogramms werden in English angeboten, um die Studierenden von Beginn an für die USMLE-Prüfung am Ende des 3. Studienjahres vorzubereiten.


In einer ganztägigen Vernissage präsentierten die Studierenden  Poster zu den verschiedenen Zelltypen des Körpers.


Als neues Element wurde am 31. Januar erstmals die Galerie/Vernissage erprobt. In Zweiergruppen erarbeiteten die Studenten/innen Poster zu vorgegebenen Themen der Zellbiologie (diesmal 25 verschiedene Zelltypen des menschlichen Körpers) und präsentierten die Ergebnisse in einer ganztägigen Poster-Session sowie in Kurzpräsentationen. Die Studierenden durften dazu jedes beliebige Medium (Bücher, Webseiten, Skripten etc.) als Informationsquelle nutzen.

In den kommenden Wochen werden noch zwei Brainstorming Days  zu aktuellen und relevanten Themen der modernen biomedizinischen Praxis folgen. Der erste Tag befasst sich mit der Thematik in vitro Fertilisation & Präimplantationsdiagnostik, der zweite Tag mit Stammzellen, Stammzelltherapie und reproduktivem Klonieren. Am Ende des Tages sollen die Studierenden bewerten, in welcher Weise sich ihr Wissensstand bzw. ihre ethisch-moralische Haltung bestätigt oder verändert hat. Gerade mit diesen beiden Themen versuchen die Lehrenden, persönliche Erfahrungen und Haltungen der Studierenden, aber auch die eben erlernten Elemente zur Ethik ins Spiel zu bringen.