"Von der Idee zum Produkt": Experten an der PMU zum Innovationsprozess in der Medizintechnik

"Von der Idee zum Produkt": Experten an der PMU zum Innovationsprozess in der Medizintechnik

01.12.2016

Um Innovatoren auf dem Weg von ihrer Idee über deren rechtliche Absicherung bis hin zur Verwertung zu unterstützen und zu begleiten, bietet Startup Salzburg die Veranstaltungsreihe "Entrepreneurship ABC" an. Am 28. November lud die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg zur Veranstaltung "Von der Idee zum Produkt – Schlüsselstellen in der Entwicklung von Medizinprodukten" ein. Vier Referenten berichteten über die Erfinder- und Industrieperspektive, vermittelten Know-how und sprachen über die Bedeutung der Themen Schutzrechte und Quality-Standards nach ISO13485.

PMU-Rektor Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch erklärte in seinem Vortrag "Lessons Learned – Innovation aus der Sicht des Erfinders" aus eigener Erfahrung, auf welche Stolpersteine und Umstände medizinische Innovationen auf dem Weg zur Vermarktung treffen können. Als ehemaliger Primar der Salzburger Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie konnten einige seiner Ideen – richtungsweisende Medizinprodukte und revolutionäre Operationstechniken – beispielsweise aufgrund eines ungünstigen Zeitpunkts oder  fehlender Begleitmaßnahmen nicht in kommerziell erfolgreiche Produkte umgesetzt werden.

Im Bild v.l.n.r.: Mag. Oliver Wagner (ITG – Innovationsservice für Salzburg), Prof. Herbert Resch (Rektor der Paracelsus Universität), Dr. Ludwig Weiss (sciXess GmbH), Prof. Robert Frigg und Dr. scient. med. Alfred Niederberger (beide 41medical AG).

Prof. Robert Frigg, langjähriger Chief Technology Officer des Medizintechnikunternehmens Synthes und nunmehr mit der Firma 41medical AG in der Entwicklung von Lösungen für das muskuloskelettale System aktiv, war aus der Schweiz angereist. Der Ehrendoktor und Kooperationspartner der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität sprach über "Gelegenheiten und Stolpersteine – Innovation aus der Sicht der MedTech-Industrie".  Er erklärte: "Für große Medizintechnik-Konzerne sind Produkte mit mehr als 100 Mio. Euro Umsatzpotenzial, die eine Erweiterung des bestehenden Portfolios darstellen, interessant."  Er wies aber auch darauf hin, dass es – wenngleich schwerer als früher – auch heute noch möglich ist, als kleine und agile Unternehmung innovative Entwicklung im Medizintechnik-Umfeld zu betreiben und damit auch kommerziell erfolgreich zu sein.

Dr. scient. med. Dipl.-Ing. Alfred Niederberger, als Geschäftsführer bei der 41medical AG in der Entwicklung und Herstellung medizinisch-technischer Produkte aktiv, informierte über die "Bedeutung von Quality in der MedTech". Er referierte über die diversen regulatorischen Anforderungen an Medizinprodukte und die notwendigen Schritte auf dem Weg zu zu einer erfolgreichen CE-Zertifizierung eines Medizinprodukts. "Die Regulatorien für Medizinprodukte werden immer strenger und wirken sich zum Teil innovationshemmend aus", war sein Resümee.

Dr. Ludwig Weiss von sciXess Biotech & Pharma Consulting sprach über den Weg "Vom Schutzrecht zur Lizenz – Aspekte einer Verwertung". Er informierte über den Ablauf von Patenterteilungsverfahren und listete auf, wann welche Verfahrensschritte zu setzen sind. Ratschläge zur Kontaktaufnahme und zum Umgang mit relevanten Firmen und die richtigen Verhandlungsstrategien am Weg zum Lizenzvertrag rundeten seinen Vortrag ab.