WHO zeichnet das "Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster" der Paracelsus Universität zum "Best Practice Projekt" aus

WHO zeichnet das "Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster" der Paracelsus Universität zum "Best Practice Projekt" aus

10.08.2015


Freuten sich über den Erfolg (v.l.n.r.): Pflegedienstleiterin Annegret Frede (Cohaus Vendt Stift, Münster), Projektleiter Jürgen Osterbrink, Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe und Ingrid Spohr, Leiterin Medizin bei der Mundipharma GmbH, Limburg. Foto: Medienhaus Münster



"Wer künftig den Anspruch hat, ohne Schmerzen im Krankenhaus liegen zu wollen, kommt an Münster nicht mehr vorbei." Was Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe im November 2012 prognostizierte, gilt inzwischen auch für alle anderen Bereiche der medizinischen Versorgung von Münsters Schmerzpatienten – vom Hausarzt über das Altenheim bis hin zum Hospiz. Fünf Jahre hat das Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in der Westfalenmetropole evaluiert und optimiert, gefragt und geschult, berechnet und beraten. Es wurde durch die Stadt Münster, das Land Salzburg und das Unternehmen Mundipharma unterstützt.

"Als wir hier in Münster anfingen, standen wir vor den gleichen Problemen im Schmerzmanagement wie überall in Deutschland und der ganzen Welt", sagt der Leiter des Aktionsbündnisses, Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterbrink. Fünf Jahre später habe sich vieles in Münster verändert. Alle örtlichen Krankenhäuser haben das Zertifikat "Qualifizierte Schmerztherapie" erlangt, die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden hat sich flächendeckend verbessert und 13 Altenheime haben ein systematisches Schmerzmanagement eingeführt. Es wurden inzwischen über 100 Pflegekräfte zu Pain Nurses weitergebildet. Weiters gibt es spezielle Fortbildungsangebote für Hausärzte und es ist ein effektives Netzwerk zwischen Allgemeinmedizinern, Fachärzten, Krankenhäusern, Apothekern und Pflegepersonal geschaffen worden. Zudem sind die Palliativversorgung und die Hospizarbeit noch stärker in den Mittelpunkt gerückt worden.

Die professionelle Arbeit des "Aktionsbündnisses Schmerzfreie Stadt Münster" ist inzwischen auch bundesweit Vorbild für die Schulung von Pflegepersonal im Umgang mit geriatrischen Demenzpatienten. In Schulungsvideos wird Fachkolleginnen und -kollegen erklärt, wie man Schmerzen bei geriatrischen Patienten erkennt und in der Pflege vermeidet. Die gemeinsame Arbeit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und ihrer Kooperationspartner in Münster hat auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) so sehr beeindruckt, dass sie das Projekt besonders würdigt. Im September soll das Aktionsbündnis zum so genannten "Best Practice Projekt" erhoben werden – als eines von nur sechs Beispielen aus ganz Europa. "Wir gehen deshalb davon aus, dass spätestens im Jahr 2030 die Ergebnisse und Erfahrungen aus Münster weltweit Eingang in das Schmerzmanagement gefunden haben werden", prognostiziert Jürgen Osterbrink.


Bei einer Abschlussveranstaltung wurde die positive Bilanz zu fünf Jahren "Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster" gezogen. Foto: Burkard Meyendriesch