20 Jahre Privatuniversitäten in Österreich: Ein Hochschulsektor macht Karriere

20 Jahre Privatuniversitäten in Österreich: Ein Hochschulsektor macht Karriere

24.06.2019

Im Jahr 1999 wurde das Bundesgesetz zur Gründung von Privatuniversitäten beschlossen. Bis dato  sind es 14 Privatunis, die sich in Österreich etabliert haben und aktuell 14.446 Studierende in mehr als 200 Studiengängen ausbilden. Rund 18.200 Absolventinnen und Absolventen haben bisher ihren Abschluss an einer österreichischen Privatuniversität gemacht. Aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums informierte der Vorstand der Österreichischen Privatuniversitäten-Konferenz (ÖPUK) in einem Pressegespräch über aktuelle Entwicklungen und Pläne und hatte auch Elmar Pichl, Leiter der Hochschulsektion im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMWF), auf das Podium gebeten. Im Bild oben v.l.n.r.: Elmar Pichl (BMWF), Karl Wöber (Modul University), Stefan Hampl (SFU) und Sabine Schindler (UMIT).

Insgesamt haben sich die Privatuniversitäten in Österreich gut etabliert, betont Sektionschef Elmar Pichl: "Privatuniversitäten leisten einen wichtigen Beitrag zum österreichischen Hochschulsystem und sind in der Governance desselben entsprechend mitzudenken. Doch auch nach zwei Jahrzehnten zeichnen sich Notwendigkeiten und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der regulatorischen Rahmenbedingungen für den Sektor der Privatuniversitäten ab. Daran gilt es gemeinsam zu arbeiten." Aus der Sicht der Österreichischen Privatuniversitäten-Konferenz (ÖPUK) ist diese positive Entwicklung nicht nur dem der guten Arbeit jeder einzelnen Privatuniversität zu verdanken, sondern auch verschiedenen strategischen Maßnahmen des Ministeriums, die zur erfolgreichen Entwicklung der Privatuniversitäten beigetragen haben: Das Zusammenführen des Aufgabenbereiches von ursprünglich drei getrennten Qualitätssicherungsagenturen in der "AQ Austria" 2012 trägt kontinuierlich zu einem steigenden Bewusstsein über die hohen Qualitätsanforderungen an Privatuniversitäten bei; die Aufnahme der ÖPUK in die Hochschulkonferenz 2014 hat eine neue Qualität des Dialogs mit anderen Stakeholdern des österreichischen Hochschulraums ermöglicht.

"Erwähnenswert sind ferner der Zugang der Privatuniversitäten zu öffentlich ausgeschriebenen Forschungs-, Technologie-, Entwicklungs- und Innovationsprogrammen des Bundes (PUG Novelle 2012), die Aufnahme der Studierenden österreichischer Privatuniversitäten in die österreichische Hochschülerschaft (Novelle des HSG 2014), die Aufnahme der Privatuniversitäten in die Delegiertenversammlung des FWF (Wissenschaftsfonds Novelle 2015) und in die NQR Steuerungsgruppe (NQR Gesetz 2016)", schildert ÖPUK-Präsident Karl Wöber (rechts im Bild mit PMU-Kanzler Michael Nake).

Privatuniversitäten leisten einen wichtigen Beitrag zur Diversifizierung und Komplementierung der österreichischen Hochschullandschaft. Eine ihrer Rollen ist es, innovative Studienrichtungen zu entwickeln, die sich an der Nachfrage des sich ständig entwickelnden Arbeitsmarkts orientieren, schildert Stefan Hampl, Vorstandsmitglied der ÖPUK und Vizerektor für Lehre an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien: "Die heimischen Privatuniversitäten bieten dabei mit ca. 200 Studien ein breites Studienangebot, sowohl Studienangebote als auch Infrastruktur werden laufend ausgebaut."

Auch Forschung und Entwicklung (F&E) in privater Trägerschaft gewinnen in Österreich zunehmend an Bedeutung und sind eine zentrale Aufgabe der Privatuniversitäten. Als Maß für den Erfolg wird oft die Einwerbung von kompetitiven Forschungsfördergeldern herangezogen, also Gelder, die durch einen rigorosen Auswahlprozess vergeben werden, um wirklich herausragende Forschungsprojekte zu unterstützen. Hier kann man die Privatuniversitäten als sehr erfolgreich bezeichnen: Eine im Jahr 2017 publizierte Studie des ibw kommt zu dem Ergebnis, dass die Privatuniversitäten mit einem Anteil von 15 Prozent der F&E-Mittel aus dieser Quelle vor den öffentlichen Universitäten (13 Prozent) liegen. "Auch bei den aus internationalen Quellen lukrierten Mitteln (z.B. EU) stehen die Privatuniversitäten den öffentlichen Universitäten nicht nach", erklärt Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler, Vorstandsmitglied der ÖPUK und Rektorin der UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik.

Fotos: Ben Leitner