Extrazelluläre Vesikel als Chance bei Rückenmarksverletzungen

Extrazelluläre Vesikel als Chance bei Rückenmarksverletzungen

18.01.2022

Rückenmarksverletzungen (SCI) verändern das Leben betroffener Personen schlagartig und dramatisch. Trotz der Verbesserung der chirurgischen Eingriffe und der Patientenversorgung in den letzten Jahrzehnten steht immer noch keine heilende Therapie zur Verfügung. Dennoch könnten die funktionellen Langzeitprognosen der Patient*innen signifikant verbessert werden, wenn die Prozesse von Sekundärschäden, die nach der Verletzung auftreten, kontrolliert werden.

In einer aktuellen Publikation in Frontiers in Cellular Neuroscience zeigten die Erstautoren Dr. Pasquale Romanelli und Dr. Lara Bieler (Institut für Experimentelle Neuroregeneration) zusammen mit zahlreichen Partnern an der PMU und anderen europäischen Zentren, dass die Behandlung mit extrazellulären Vesikeln Sekundärschäden signifikant vermindert und die motorischen und sensorischen Funktionen im präklinischen Modell verbessert. Das Herstellungverfahren von den in dieser Studie verwendeten extrazellulären Vesikeln konnte durch die Expertise des an der PMU ansässigen GMP-Labors und des Forschungsprogramms „Nanovesicular Therapies“ erfolgreich etabliert werden (M. Gimona/E. Rohde).

Weitere detaillierte Untersuchungen zeigten, dass die Injektion von extrazellulären Vesikeln direkt in die Läsionsstelle nach einer Rückenmarksverletzung, Entzündungen und Narbenbildung im Gewebe signifikant reduziert. Dadurch könnten in weiterer Folge die Erfolgschancen von regenerativen Folgetherapien steigen. Mit dieser Studie machte die Paracelsus Medizinische Privatuniversität einen weiteren Schritt in Richtung der Entwicklung einer innovativen Therapie für Rückenmarksverletzungen.

Die Originalstudie mit dem Titel "Fighting for Recovery on Multiple Fronts in Spinal Cord Injury" wurde in einer Sonderausgabe des Frontiers in Cellular Neuroscience veröffentlicht.