Facharzt-Check Blasenentzündung: Hilfe, es brennt!

Facharzt-Check Blasenentzündung: Hilfe, es brennt!

06.10.2020

Wenn es zieht, brennt und man ständig auf die Toilette muss, ist häufig eine Blasenentzündung die Ursache.

Symptome
Die Blasenentzündung (lat. Zystitis) gehört zu den häufigsten Infektionen des menschlichen Körpers. Knapp die Hälfte aller Frauen in Österreich leidet mindestens einmal im Leben an dieser durch Bakterien hervorgerufenen Infektion. Männer sind durch ihre längere Harnröhre, die eine natürliche Barriere gegen aufsteigende Keime darstellt, weitaus seltener betroffen. Typische Beschwerden bei Vorliegen einer Zystitis sind Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, Blasenkrämpfe und häufiger Harndrang mit jedoch kleinen Urinmengen. Auch Blutbeimengungen im Urin können auftreten.

Diagnose
Die Diagnose einer Zystitis kann zwar klinisch gestellt werden – also durch Erhebung der Anamnese und Durchführung einer körperlichen Untersuchung und ohne Labortests –, dennoch ist die Durchführung einer Urinanalyse ratsam. Sie hilft, die Diagnose zu sichern und andere beschwerdeerklärende Ursachen zu erkennen. Üblicherweise wird hierfür eine Portion des Mittelstrahlurins gewonnen. Das heißt, die erste und die letzte Urinportion werden verworfen. Wichtig ist, dass das Genitale hierfür sorgfältig gesäubert und desinfiziert ist, denn normale Schleimhautflora kann den Befund maßgeblich verfälschen und somit zu einer falschen Diagnose und Therapie führen.

Therapie
Zwar ist die antibiotische Therapie nicht immer nötig, doch oft unumgänglich. Das verschriebene Präparat richtet sich nach lokalen/geographischen Resistenzen der Erreger, Komorbiditäten der Patienten und Vorliegen eventueller Harnkulturen (das beschwerdeerregende Bakterium wird hierbei gezüchtet und diverse Antibiotika werden auf ihre Wirksamkeit getestet). Eine zielgerichtete Therapie in korrekter Dosierung und Dauer verhindert wortwörtlich ein Aufsteigen der Infektion, was bis zu einer Nierenbeckenentzündung oder gar Blutvergiftung führen kann.

Prävention
Um das Auftreten einer Harnblasenentzündung zu vermeiden hilft das Wissen, dass die Haupterreger der Erkrankung aus dem Darmbereich stammen. Korrekte Intim- und Sexualhygiene sind somit eine sehr gute Prophylaxe. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gewährleistet eine adäquate "Durchspülung" der Harnwege und beugt Infekten vor. Sollten sich bei Frauen nach der Menopause Infektionen häufen, hilft es auch, die Scheidenflora durch Östrogenpräparate wiederherzustellen und die körpereigene Abwehr zu stärken.

Spätestens bei wiederkehrenden Harnblasenentzündungen ist es ratsam, eine umfangreiche urologische Abklärung durchführen zu lassen.

Der Autor: Dr. Maximilian Horetzky ist Facharzt für Urologie und Andrologie am Universitätsklinikum Salzburg. Nach seiner Promotion 2012 an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität absolvierte er die Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin und zum Militärarzt.

Fotos: iStock/Ljupco Smokovski; SALK/wildbild