Meilenstein für die PMU: Der erste Jahrgang am Standort Nürnberg schloss sein Medizinstudium ab

Meilenstein für die PMU: Der erste Jahrgang am Standort Nürnberg schloss sein Medizinstudium ab

23.09.2019

Es war ein mutiger Schritt: 2014 gründete die Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg einen zweiten Standort in Nürnberg. 40 Jahre nach der Gründung der privaten Universität Witten-Herdecke wagte es in Deutschland erneut eine Privatuniversität, ein komplettes Medizinstudium jenseits der staatlichen Medizinfakultäten aufzubauen. Nun hat der erste Jahrgang sein ganz besonderes Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen.

Im Bild links bei der Pressekonferenz in Nürnberg (v.l.n.r.): Achim Jockwig (Vorstandsvorsitzender des Klinikums Nürnberg), Rektor Herbert Resch, Günter Niklewski (Vorstand Medizin und Entwicklung am Klinikum Nürnberg), Vizerektor Wolfgang Söllner, Michael Braun ( Präsident der Technischen Hochschule Nürnberg), Kanzler Michael Nake (hinten, v.l.); Absolvent Claudius Söhn und Absolventin Annika Droste (vorne, v.l.).

Studierende der ersten Stunde. Auch für die 2014 startenden Studierenden war es ein Wagnis, an einer neuen – noch dazu privaten – Medizinuniversität zu starten. Zu den Pionieren am Nürnberger Medizincampus gehört Claudius Söhn. Für den damals 18-Jährigen ging mit dem Medizinstudium an der Paracelsus Universität ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Seine Bedenken, dass es sich um ein "Medizinstudium light" handeln könnte, wurden schon beim mehrstündigen Test und dem schweißtreibenden Interview im Auswahlverfahren zerstreut. Nach fünf Jahren Studium sieht er sich in seiner Wahl für die Universität bestätigt: "Das Studium ist anstrengend und kein Selbstläufer, man muss viel lernen und sich manchmal durchbeißen. Aber jedem, der hochmotiviert ist und sich nicht scheut, über den Tellerrand zu schauen, um ein guter Arzt zu werden, kann ich das Studium an der Paracelsus Universität nur empfehlen."

Erfolgreiche Entwicklung. Der Medizincampus in Nürnberg ist der erste und bisher einzige Standort der Paracelsus Universität außerhalb des Salzburger Stammsitzes. "Die Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg war für uns ein wichtiger Schritt in Richtung Qualitätsentwicklung der Lehre, im Ausbau der Forschung und in der Internationalisierung der Universität", betont Prof. Dr. med. Herbert Resch, Rektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg und Nürnberg. Das Klinikum Nürnberg konnte die Salzburger von einem zweiten Standort aus folgendem Grunde überzeugen: "Da kam ein großes anerkanntes Klinikum mit allen notwendigen Spezialfächern, einer hohen Anzahl von habilitierten Chefärzten und einer beachtlichen Wissenschaftsleistung auf uns zu. Das gesamte Umfeld des Klinikums Nürnberg als einer der ersten Adressen in der Metropolregion Nürnberg bot die besten Bedingungen dafür, einen Studiengang Humanmedizin erfolgreich zu etablieren", erklärt Resch. Am meisten beeindruckte ihn allerdings "das kollektive Wollen, die Aufbruchsstimmung und das Gefühl eines gegenseitigen tiefen Vertrauens – alles Voraussetzungen, ohne die eine Implementierung einer akademischen Welt nicht gelingen kann". Mit der Entwicklung des Standortes in den letzten fünf Jahren ist der Rektor hochzufrieden.

Erste Absolventen/innen. Im Sommer schlossen die ersten 38 Studierenden in der Regelstudienzeit von fünf Jahren ihr Studium der Humanmedizin am Standort Nürnberg erfolgreich ab. Drei Studierende dieses ersten Jahrgangs haben die Universität zwischenzeitlich verlassen, die anderen werden ihre Abschlussprüfung im kommenden Jahr ablegen. "Wir konnten zeigen, dass wir ein gutes Medizinstudium auf die Beine stellen." Prof. Dr. med. Wolfgang Söllner, Vizerektor der Paracelsus Universität in Nürnberg, ist stolz darauf, dass gerade dieses Studium mit seinem speziellen Curriculum erfolgreich implementiert werden konnte. "Wir konnten zeigen, dass wir ein gutes Medizinstudium auf die Beine stellen. Es setzt genau die Schwerpunkte, die ein zeitgemäßes Medizinstudium haben sollte: bei der sozialen und kommunikativen Kompetenz, bei der wissenschaftlichen Kompetenz und beim frühen Patientenkontakt im klinischen Umfeld." Schwerpunkte, wie sie auch in den Empfehlungen des Deutschen Wissenschaftsrats zum Masterplan Medizinstudium 2020 formuliert sind.

Wichtiger Faktor für das Klinikum. Mehr als 500 Ärzte/innen, Naturwissenschafter/innen und Psychologen/innen sind am Nürnberger Standort in der Lehre tätig. Prof. Dr. med. Achim Jockwig, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Nürnberg, freut sich, dass der Universitätscampus am kommunalen Klinikum Nürnberg, das nach der Bettenzahl direkt nach der Berliner Charité rangiert, dank des herausragenden Engagements aller Beteiligten erfolgreich etabliert werden konnte. "Die Universität leistet einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung des ärztlichen Nachwuchses, nicht nur im Klinikum Nürnberg, sondern auch darüber hinaus." Jockwig sieht noch einen positiven Impuls der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität: "Die Medizinstudierenden beleben unseren Klinikalltag und hinterfragen Routinen, vor allem aber erhalten die Forschungsaktivitäten am Klinikum Nürnberg durch die Universität einen enormen Schub." Darüber hinaus könne das Klinikum Nürnberg nun den Qualifizierungswünschen vieler Ärztinnen und Ärzte nachkommen und ihnen Möglichkeiten zur Habilitierung bieten.

Kooperation in der Lehre. Mit der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm hat die Paracelsus Universität einen starken Partner in der naturwissenschaftlichen Lehre gewinnen können. "Gesundheit war bereits eines von zehn Leitthemen unserer Hochschule, da war eine Kooperation mit der neuen Universität genauso überfällig wie naheliegend", berichtet Prof. Michael Braun, Präsident der Technischen Hochschule Nürnberg. "Über die Lehre hinaus barg diese Kooperation von Anfang an die Möglichkeit, in der interdisziplinären Forschung neue Wege zu gehen." Ein Wunsch, der in Erfüllung zu gehen scheint. Tatsächlich sind in den letzten fünf Jahren bereits zahlreiche standort- und hochschulübergreifende Forschungsprojekte entstanden, weitere gemeinsame Projekte sind in Planung. 

Fotos: Klinikum Nürnberg/Rudi Ott; Klinikum Nürnberg/Giulia Iannicelli