Nachruf auf Prof. Stefan Golaszewski: Mediziner, Forscher, Unisenatsmitglied und Freund

Nachruf auf Prof. Stefan Golaszewski: Mediziner, Forscher, Unisenatsmitglied und Freund

16.11.2020

Prof. Stefan Golaszewski ist am 7. November 2020 völlig unerwartet im 56. Lebensjahr verstorben. Hier lesen Sie einen Nachruf von Prof. Eugen Trinka, an dessen Universitätsklinik für Neurologie in Salzburg der Mediziner seit 2005 tätig gewesen war. Auch die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) trauert um einen Freund, der 2006 habilitierte und 2019 eine Professur der Paracelsus Universität verliehen bekam. Darüber hinaus gestaltete er die Universität als Senatsmitglied mit und besuchte den Universitätslehrgang "Health Sciences & Leadership" an der PMU.


NACHRUF

von Prof. Dr. Eugen Trinka, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie an der Christian-Doppler-Klinik in Salzburg:

Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stefan Golaszewski ist am 7.´November 2020 im 56. Lebensjahr völlig unerwartet von uns gegangen. Unsere Gedanken sind bei ihm und seiner Familie. Ein Nachruf kann es nicht in Worte fassen, wie betroffen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik und auch ich persönlich waren, als wir von der traurigen Nachricht erfahren haben.

Prof. Golaszewski haben wir als außergewöhnliche Persönlichkeit in Erinnerung. Er hat 1964 in Wien das Licht der Welt erblickt und als begabter junger Mann hat er sowohl technische Physik als auch Humanmedizin in Wien studiert. Er hat das Studium als Diplomingenieur 1990 und als Doktor der gesamten Heilkunde 1995 abgeschlossen, um dann seine erste klinische Tätigkeit in Innsbruck anzunehmen, wo er zwischen 1995 und 2001 am Institut für Kernspintomographie und Spektroskopie bei Prof. Aichner tätig war. Bereits in dieser Zeit hat er seine beiden Talente eingesetzt, um den technischen Fortschritt auch in der Medizin einzusetzen. So hat er eine Arbeitsgruppe für funktionelle Kernspintomographie gegründet – ein Thema, dem er bis zum Ende treu geblieben ist.

Seine klinische Karriere verlief nicht immer ganz geradlinig. Zunächst hat er zwei Jahre Facharztausbildung an der Universitätsklinik für Neurologie in Graz absolviert. Mit Ende des Jahres 2002 absolvierte Stefan Golaszewski ein Fellowship in "functional Magnetic Resonance Imaging in the early diagnosis of dementia" im Alfried Krupp Spital in Essen und an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf. Seit dem Jahr 2005 war Prof. Golaszewski an der Universitätsklinik für Neurologie der Christian-Doppler-Klinik tätig, wo er sich im Jahr 2006 habilitierte. Sein Habilitationsthema "Die kortikale Reorganisation nach Hirnschädigung in der funktionellen Kernspintomographie" hat ihm die Venia Docendi gebracht.

Sein wissenschaftliches Oeuvre ist beachtlich. Er hat insgesamt weit mehr als 150 wissenschaftliche Arbeiten in Peer Reviewed Journals und in zahlreichen Buchbeiträgen verfasst. Der Aufbau der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Neurorehabilitation ist ganz wesentlich durch ihn geprägt worden. Der Mensch Stefan Golaszewski war voller Leidenschaft und Emotion. Seine Begeisterungsfähigkeit für neue Projekte war unendlich groß, so dass es in der Natur der Dinge liegt, dass Stefan stets nur einen Teil seiner zahlreichen Ideen verwirklichen konnte. Wenngleich seine klinische Tätigkeit durch seine fragmentierte Arbeitsweise gelitten hat, so ist er doch von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in höchsten Maße geschätzt worden. Die kindliche Freude, die er an der ärztlichen und an der wissenschaftlichen Tätigkeit gehabt hat, war geradezu ansteckend für viele Kolleginnen und Kollegen.

Bild oben: Stefan Golaszewski erhielt im November 2019 die a.o. Professur der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität verliehen. Prof. Christian Pirich (li.) und Prof. Eugen Trinka (re.) überreichten ihm die Urkunde.

Dass er manchmal Termine nicht einhalten konnte, hat man ihm stets verziehen, er war eben "unser Stefan Golaszewski" mit Ecken und Kanten, ein durch und durch liebenswerter Mensch. Am Tag seines Ablebens erhielt er die Einladung, Mitglied des Editorial Boards der Zeitschrift Neurology (Official Journal of the American Academy of Neurology) zu werden. Dies ist eine große Ehre, die nur wenigen Österreicherinnen und Österreichern zuteil wurde. Leider konnte er diese Auszeichnung nicht mehr erleben. Wir werden Prof. Golaszewski, unseren lieben Kollegen Stefan, stets im Herzen tragen und in guter Erinnerung behalten.