Neue Wege in der Pflege: Paracelsus Universität und RKH Ludwigsburg kooperieren in Lehre und Forschung

Neue Wege in der Pflege: Paracelsus Universität und RKH Ludwigsburg kooperieren in Lehre und Forschung

07.05.2019

Demographische Veränderungen, wissenschaftlicher Fortschritt, sektorenübergreifende Versorgungskonzepte und Fachkräftemangel machen es notwendig, neue Wege in der Pflege zu beschreiten. Die klinische Krankenversorgung wird zunehmend komplexer, höhere fachliche Anforderungen und eine hohe Veränderungsdynamik im Gesundheitswesen erfordern neue und zusätzliche Kompetenzen von Pflegefachkräften. Der Deutsche Wissenschaftsrat und zahlreiche internationale Publikationen fordern seit längerem eine mindestens 20 prozentige Akademisierungsquote in den Pflegeberufen, um den veränderten Anforderungen gerecht werden zu können.

Bild oben v.l.n.r.: Roland Baier (Direktor Personal und Arbeit), Jörg Martin (Geschäftsführer RKH Kliniken), Jürgen Osterbrink (Vorstand Institut für Pflegewissenschaft und -praxis) und Tilmann Müller-Wolff (RKH Akademie) bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages.

Das Institut für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) und die Regionale Kliniken Holding RKH GmbH in Ludwigsburg, ein Verbund aus acht Akutkliniken, einer orthopädischen Fachklinik und einer geriatrischen Rehabilitationsklinik mit zwei Ausbildungsakademien, greifen diese Entwicklungen auf und setzen auf gemeinsame Maßnahmen. In Kooperation mit der Paracelsus Universität werden die RKH Kliniken ihren Pflegenden ab Oktober 2019 verschiedene akademische Qualifikationsmöglichkeiten anbieten: beginnend beim Bachelorabschluss bis hin zu spezifischen und klinisch basierten Master- und Doktoratsstudiengängen. Darüber hinaus werden die RKH Kliniken als akademisches Lehrkrankenhaus des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Universität künftig die Entwicklung von Pflegeforschung für die klinische Patientenversorgung fördern.

Die mit der Akademisierung einhergehende höhere Attraktivität des Pflegeberufs bietet jungen Menschen neue berufliche Perspektiven und hilft damit, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. "Während die Bundesregierung mit neuen Gesetzen an der Realität vorbeiregiert, entwickeln die RKH Kliniken für die Mitarbeitenden im Pflegedienst neue, visionäre Konzepte", erklärte Geschäftsführer Professor Dr. Jörg Martin am 6. Mai 2019 in einer Pressekonferenz. Fokus der Kooperation wird sein, die Pflegenden für die anspruchsvolle Arbeit in der Patientenversorgung breiter zu qualifizieren und dafür – neben den an der PMU bereits bestehenden Angeboten – geeignete Studiengänge und Trainings gemeinsam zu entwickeln, mit praxisrelevanten Studieninhalten und der bundesweit neuen Struktur eines akademischen Lehrkrankenhauses Pflege. Hierzu wird die Pflegeentwicklung im Sinne einer "Nursing Development Uni" vonseiten der Paracelsus medizinischen Privatuniversität wissenschaftlich begleitet.

"Wir werden Menschen ausbilden, die die Kunst der Pflege als theoriegeleitete Praxisdisziplin verstehen und interprofessionell anwenden können", betonte Univ. Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis. Die Kooperation und die neuen Studiengänge sollen Ärzte/innen und Pflegende für unterschiedliche Tätigkeiten gemeinsam ausgebilden und qualifizieren, um in der Patientenversorgung enger verzahnt zusammenzuarbeiten. Diese klinische Praxisentwicklung kann zukünftig auch auf die ambulante Versorgung übertragen werden und damit sektorenübergreifend wirksam werden.

Die einzelnen Tätigkeiten richten sich nach dem Bedarf der Patienten und der Verfügbarkeit von qualifizierten Behandlungsteams, die Zusammensetzung der Teams hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Fachabteilungen ab. Pflegende und Ärzte/innen bringen ihre jeweiligen Kompetenzen ein und versorgen die Patienten/innen gemeinsam. Im Fokus der neuen akademisierten Pflegekräfte steht also nicht primär die Leitungsfunktion, sondern das Einbringen wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Pflegealltag und die Ausarbeitung von individuellen Behandlungskonzepten.