Österreichweit einziger Magnetenzephalograph von Paris Lodron Universität Salzburg, Christian-Doppler-Klinik und Paracelsus Universität eingeweiht

Österreichweit einziger Magnetenzephalograph von Paris Lodron Universität Salzburg, Christian-Doppler-Klinik und Paracelsus Universität eingeweiht

20.12.2016

Im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsinfrastrukturprojekts der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS), des Universitätsklinikums Salzburg – Christian-Doppler-Klinik (CDK) und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) wurde am 24. November 2016 der österreichweit einzige Magnetenzephalograph (MEG) eingeweiht.

Bild oben: im Vordergrund (v.l.n.r.) Priv.-Doz. Paul Sungler (Geschäftsführer Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH) und Prof. Florian Hutzler (PLUS) , im Hintergrund (v.l.n.r.) Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger (Rektor PLUS), Landesrätin Martina Berthold,  Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch (Rektor PMU), Prof. Nathan Weisz (PLUS) und Primar Eugen Trinka (Universitätsklinik für Neurologie/Ärztlicher Direktor der CDK).

Die Magnetenzephalographie ist ein äußerst sensitives Diagnoseverfahren zur Messung der Gehirnaktivität mit sehr hoher zeitlicher Auflösung. Mit dem MEG stärkt der Universitätsstandort Salzburg seine bestehende Exzellenz in der neurokognitiven Forschung. Die MEG-Methode eröffnet einerseits in der Grundlagenforschung neue Blickwinkel – etwa bei Lese-, Schlaf- oder Gedächtnisstudien – und hilft andererseits in der Klinik bei Epilepsie-Patienten jenes Hirnareal präzise zu lokalisieren, von dem die Anfälle ausgehen und das in der Folge möglicherweise entfernt werden soll.

Die Gesamtkosten des MEG-Projekts belaufen sich auf 6,7 Millionen Euro. Antragsteller und Hauptfinanzier ist die Paris Lodron Universität Salzburg im Forschungsverbund mit den Partnerinstituten des Uniklinikum Salzburgs – Christian-Doppler-Klinik und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität. Die Core Facility befindet sich an der CDK.

Das MEG ist wie das EEG ein nicht-invasives Diagnoseverfahren ohne Strahlenbelastung oder Nebenwirkungen. Es ergänzt andere Methoden zur Messung der Hirnaktivität. Mit der Errichtung des MEG-Labors in den Räumlichkeiten der Christian-Doppler-Klinik verfügt Salzburg als einziger Standort in Österreich über ein derartiges Gerät. Neurowissenschafter der PLUS und der CDK sind schon seit längerem im "Centre for Cognitive Neuroscience" strukturell vernetzt. Diese Vernetzung wird durch das gemeinsame MEG weiter ausgebaut.

Leiter des "Centre for Cognitive Neuroscience" ist der Psychologe Univ.-Prof. Dr. Florian Hutzler, die Core Facility verantwortet  der physiologische Psychologe Univ.-Prof. Dr. Nathan Weisz (beide Paris Lodron Universität Salzburg). "Mit dem MEG-Zentrum hat Salzburg im Bereich der kognitiven Neurowissenschaften ein Alleinstellungsmerkmal und kann so den existierenden Exzellenzbereich stärken. Die Universität Salzburg ist beispielsweise eine der weltweit führenden Institutionen in der Forschung von Gehirnoszillationen und Gedächtnis. Diese Forschung kann mit der MEG/EEG-Kombination ausgebaut werden und so zu einem besseren Verständnis von Gedächtnisprozessen bei gesunden und kranken Menschen – z.B. Demenzkranken oder Epilepsiekranken – führen", erklärt Florian Hutzler. 

Das MEG eröffne nun noch bessere Chancen für die Patienten, sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Eugen Trinka von der Salzburger Universitätsklinik für Neurologie: "Es könnte manchen Patienten das Einsetzen von Tiefenelektroden zur präoperativen Lokalisation von epileptischen Herden ersparen. Es ist eine innovative Technik, die Zukunft hat, die aber sehr aufwändig und teuer ist. Es ist kein Routineverfahren, sondern nur für ganz bestimmte Patienten und Patientinnen geeignet."

Fotos: Neumayr/Christian Leopold