Public Health & Versorgungsforschung: Erfolgreiches Vernetzungstreffen MEET THE FIZ

Public Health & Versorgungsforschung: Erfolgreiches Vernetzungstreffen MEET THE FIZ

14.04.2023

Die neuesten Entwicklungen und Trends auf dem Gebiet der Versorgungsforschung und deren Bedeutung für die sektorenübergreifenden medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen gesundheitsbezogenen Leistungen stellte das Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) für Public Health und Versorgungsforschung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) beim Vernetzungstreffen „MEET THE FIZ“ am 13.04.2023 in den Fokus. Gekommen waren mehr als 60 Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Bereichen des regionalen und überregionalen Gesundheitswesens. 2022 gegründet, ist das FIZ Plattform und Impulsgeber für die Zusammenarbeit von Forschungsarbeitsgruppen aus der PMU und dem Universitätsklinikum in Form von konsortialen Projekten.

„Gesundheitssysteme werden eine zunehmende Knappheit an Ressourcen und die Healthcare Professionals parallel dazu eine steigende Krankheitslast auf Patientenseite erfahren. Die Zukunft der Versorgung muss daher multiprofessionell, datenbasiert und sektorenübergreifend gestaltet werden“, betonte Univ.-Prof.in Maria Flamm, FIZ-Leiterin und Vorständin des Instituts für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin der PMU. „Hier setzt das FIZ Public Health und Versorgungsforschung an. Zentrale Themen sind neben diversen epidemiologischen Fragen auch die Implementierung und Erforschung innovativer Versorgungsansätze. Telemedizin und eHealth werden dabei zunehmend relevanter, hier müssen praktikable und flächendeckende Konzepte entwickelt werden. Gesundheitsförderung und Prävention rücken in den Fokus, um die körperliche Gesundheit wie auch psychisches Wohlbefinden und Brain Health möglichst lange zu erhalten. Die Klimaveränderung bringt ebenfalls neue Herausforderungen mit sich, die bei der Planung der zukünftigen Versorgung berücksichtigt werden müssen", so Flamm einleitend.

Die Key-Note des Vernetzungstreffens unter der Schirmherrschaft von Gesundheitslandesrat LH-Stv. Dr. Christian Stöckl hielt Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann vom Institut für Community Medicine der Universität Greifswald (DE) und Vorsitzender des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung e.V. Er betonte: „Patientenbedarfe, medizinische Möglichkeiten, soziale und gesellschaftliche Strukturen entwickeln sich dynamisch – und damit ändern sich auch die Anforderungen an das Gesundheitssystem. Offene Versorgungsbedarfe müssen erkannt, Lücken analysiert und quantifiziert werden. Angebote müssen fortwährend überprüft und hinsichtlich Patient*innenorientierung, Outcomes, Prozess- und Strukturqualität evaluiert werden. Bedarfe für Systemanpassungen müssen frühzeitig identifiziert und planvoll umgesetzt werden. In einem leistungsfähigen Gesundheitssystem müssen alle diese Prozesse zeitlich parallel verlaufen, für alle Beteiligten transparent gestaltet werden, unabhängig und objektiv und strikt datengestützt sein.“ Hier sieht Hoffmann wichtige Aufgaben der Versorgungsforschung: „Auf der Basis einer Vielzahl unterschiedlicher Primär- und Sekundärdatenquellen über unterschiedliche Studienformen und ein breites methodisches Spektrum ermittelt die Versorgungsforschung z.B. Versorgungslücken, Überversorgung, Fehlversorgung, Zugangshürden zur Versorgung für bestimmte Patientengruppen oder Regionen. Dabei werden uneffektive und/oder ineffiziente Prozesse innerhalb und zwischen den Sektoren identifiziert und analysiert. Die Versorgungsforschung bildet damit die Evidenzbasis für ein Lernendes Gesundheitssystem. Gleichzeitig unterstützt die Versorgungsforschung mit der Entwicklung innovativer Versorgungskonzepte, deren Implementierung und Evaluation die Modernisierung und Zukunftsfähigkeit des Gesundheitssystems.“

Blitzlichter der Salzburger Versorgungsforschung

In Form von Kurzvorträgen gab es darauffolgend einen Überblick an „Blitzlichtern“ aus verschiedenen Fachbereichen der PMU und Abteilungen des Universitätsklinikums Salzburg zum Thema Versorgungsforschung:

A.o. Univ.-Prof. Michael Lichtenauer von der Universitätsklinik für Innere Medizin II, Kardiologische und internistische Intensivmedizin beleuchtete in seinem Vortrag die Herzinfarktversorgung im Bundesland in den vergangenen Jahren. Er zeigte regionale, altermäßige, geschlechtsbezogene und therapiebezogene Unterschiede anhand von Salzburger Daten.

Univ.-Prof. Eugen Trinka, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie, neurologische Intensivmedizin und Neurorehabilitation am Uniklinikum Salzburg, präsentierte in seinem Vortrag "Epidemiologie der Epilepsien" zentrale Forschungsergebnisse, speziell auch mit Blick auf die Situation im Bundesland Salzburg.

Über „Unmet Needs im Fachgebiet HNO“, also offene Fragestellungen sprach Univ.-Prof. Gerd Rasp, Vorstand der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohren-Krankheiten am Uniklinikum Salzburg. Dabei beleuchtete er die Themen Hören, vestibuläre Störungen, Rhinologie und Infektionen sowie Kopf-Hals-Tumoren.

In Zeiten der Schieflage von Gesundheitssystemen in Europa sei es besonders wichtig, den Wert der Interprofessionalität zu erkennen und gezielt im Versorgungsprozess anzuwenden, betonte Univ.-Prof. Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der PMU. „Das Krankenhaus als Kathedrale der Versorgung hat ausgedient. Deswegen ist es so entscheidend, dass wir die Versorgung von Menschen insbesondere mit chronischen Erkrankungen in den Fokus nehmen, um den Patient*innen und ihren Angehörigen gezielte versorgungsbezogene Angebote zu offerieren. Nur so kann Über-, Unter-  und Fehlversorgung vermieden werden.“ In seinem Vortrag beleuchtete er insbesondere die Rolle der Angehörigen im Versorgungsprozess.

Univ.-Prof.in Daniela Schuster, interimistische Vorständin des Instituts für Pharmazie der PMU widmete ihren Vortrag dem Thema "Pharmaceutical Care". Sie betonte die Bedeutung der Klinischen Pharmazie und nannte als wichtiges Beispiel für deren Stärkung die 2023 gestartete interprofessionellen Ausbildungsstation (IPSTA) am Uniklinikum Salzburg, auf der Studierende der Pharmazie (PMU), Humanmedizin (PMU) und Pflege (FH Salzburg) gemeinsam Praktika absolvieren und dabei die Zusammenarbeit in interprofessionellen Teams trainieren. Zudem stellte Schuster zwei laufende Studien des Instituts zum Thema Pharmaceutical Care vor.

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Mehr Informationen:

Forschungs- und Innovationszentren (FIZ) der PMU