Salzburger Palliativgespräche: "Wer braucht, wer will, wer bekommt ... Zugang zu Palliative Care"

Salzburger Palliativgespräche: "Wer braucht, wer will, wer bekommt ... Zugang zu Palliative Care"

08.06.2018

Bei den "Salzburger Palliativgesprächen", einer Initiative der Stiftungsprofessur für Versorgungsforschung an der Paracelsus Universität in Salzburg, standen am 6. Juni 2018 der Zugang zur Palliativ Care in Österreich sowie das Verständnis, die Ängste und Sorgen der Patienten und deren Angehörigen auf dem Programm. Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen – Palliativstation der Universitätsklinik für Innere Medizin III, Fachbereichsleitung Wohnungslosenhilfe, Haus Franziskus & Bahnhofssozialdienst & Streetwork, Mobiles Palliativteam der Caritas Salzburg, Soziologe mit den Schwerpunkten Methodologie und Palliative Care des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis – diskutierten die Aspekte und standen danach für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.

Im Bild v.l.n.r.: DGKP Ulrich Treipl (Caritas Salzburg), Mag. Stefan Pitzer und Univ.-Prof. Dr. med. Stefan Lorenzl (beide Paracelsus Universität), Dr. Viktoria Faber (Universitätsklinik für Innere Medizin III), Torsten Bichler, MA, BA (Wohnungslosenhilfe Salzburg).

Durch die zunehmende Anzahl chronisch kranker und multimorbider Menschen gewinnt auch die Palliative Care wesentlich an Bedeutung. Grundsätzlich ist eine flächendeckende Versorgung durch Palliativstationen, Hospize sowie mobile Palliativteams in Österreich gegeben, jedoch fehlt es oft an Personal und den entsprechenden räumlichen Gegebenheiten, damit eine umfassende Versorgung durchgeführt werden kann. Das kann beispielsweise im Krankenhaus zur Folge haben, dass Menschen, die eine palliative Versorgung benötigen, bis zum Freiwerden eines Bettes auf Akutstationen versorgt werden müssen. Eine Barriere für den Zugang zu Palliative Care ist auch, dass diese Bezeichnung von sehr vielen Menschen direkt mit dem Tod assoziiert wird, was oft negative Gefühle bzw. Ängste bei Patienten und deren Angehörigen auslöst. Viele Betroffene bleiben daher so lange wie möglich in häuslicher Betreuung bzw. auf der behandelnden Akutstation.

Dabei steht in der Palliative Care gerade das "LEBEN" bis zum Tod im Vordergrund. Oft stellt sich die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, mit Patienten und deren Angehörigen über palliative Betreuungskonzepte zu sprechen. Dabei wäre eine "Early Integration" – kurz nach Diagnosestellung – für Betroffene äußerst wichtig. Alleine das Wissen über Therapie- und Unterstützungsmöglichkeiten bzw. die frühzeitige Auseinandersetzung mit diesem Thema nimmt vielen Betroffenen die Angst. Patientengespräche sind ein wichtiger Bestandteil der palliativen Betreuung und nehmen ca. 40 Prozent der Gesamtbetreuungszeit ein. Ziel ist es, auf individuelle Bedürfnisse der Patienten sowie deren Angehörigen einzugehen und auch Themen wie Patientenverfügungen oder auch eventuelle spirituelle Wünsche anzusprechen.

Aus dem Publikum kamen diesmal Beiträge, die die Versorgung der jeweiligen Angehörigen durch erfahrene Palliativteams im stationären und ambulanten Bereich als sehr positiv schilderten. Diese kompetente Betreuung auf der Station als auch die Versorgung durch ein mobiles Palliativteam wurden als große Unterstützung und Entlastung empfunden und bestätigten, wie wichtig das Thema Palliative Care und damit das "Sterben in Würde" ist.

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