Institut für Pharmazie
Klinische Pharmazie
Als einer der ersten Standorte in Österreich wurde im Jahr 2017 eine Professur für Klinische Pharmazie an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) etabliert. Die klinische Pharmazie ist ein Bereich der Pharmazie, der sich mit der Anwendung von Arzneimitteln in der klinischen Praxis und somit an Patient*innen befasst.
Sie bezieht sich auf die Zusammenarbeit von Apotheker*innen mit anderen Gesundheitsdienstleistern, insbesondere Ärztinnen und Ärzte sowie Pfleger*innen. Ziel der klinischen Pharmazie ist es die bestmögliche Arzneimitteltherapie für individuelle Patient*innen sicherzustellen.
Unsere Forschung umfasst die Entwicklung innovativer und digitaler Ansätze zur Optimierung der patient*innenzentrierten Pharmakotherapie sowie der Implementierung und Evaluierung von pharmazeutischen Dienstleistungen im Gesundheits- und Versorgungswesen.
Forschungsschwerpunkte
Der Bereich der Pharmakotherapie- und translationalen Forschung beschäftigt sich mit dem Einsatz von Medikamenten. Die Qualität der Therapie wird zum einen durch die Arzneimittelsicherheit beeinflusst. Zum anderen sollen aber auch die gesetzten Therapieziele erreicht werden. Zur Pharmakotherapie gehören also immer auch die Patient*innen. Die PMU ist eine der ganz wenigen Universitäten im deutschsprachigen Raum, die den Schwerpunkt Pharmakotherapie in Forschung und Lehre beherzigen. Von hier aus wurde der Begriff mit Leben gefüllt, auch die Idee für das erfolgreiche Lehrbuch der Pharmakotherapie entspringt unserem Arbeitskreis.
Therapieoptimierung
Durch Forschung im Bereich der Pharmakotherapie kann teilweise ähnlich viel Nutzen gestiftet werden, wie durch die Wirkstoffforschung. Erst durch klinische Forschung wird für manche Wirkstoffe ein neues Einsatzgebiet gefunden. Wir führen Projekte zur Beantwortung ungelöster klinischer Fragestellungen durch. Beispiele:
- Welche Strategie ist bei einer bestimmten Erkrankung günstig?
- Kann zwischen Generika unbedenklich gewechselt werden?
- Gibt es andere Einsatzgebiete für etablierte Wirkstoffe?
Medikationsmanagement
Ein Schwerpunkt der Forschung an der PMU im Bereich Pharmakotherapie ist das Medikationsmanagement. Von der Wirksamkeitsstudie bis zur Digitalisierung vereinen wir hier eine ganz besondere und vielleicht einmalige Kompetenz. Wir arbeiten mit an Klassifikationen, an der Festlegung von Standards, aber auch an der Durchführung von Medikationsanalysen in verschiedenen Settings. Mehrere Studien wurden auch zur Patientenselektion durchgeführt. Eine Software zur Entscheidungsfindung und Dokumentation wurde von uns entwickelt. Sie wird laufend eingesetzt.
Beispiele:
- Die WestGEM Studie zum Medikationsmanagement
- Die AMBER Studie zum Medikationsmanagement
- Patientenselektionsstudie mediPORT
- EMMA Studie zur Patient*innen Perspektive
- Standards im Medikationsmanagement
- PCNE drug-related problem classification
Digitalisierung und KI
Die Digitalisierung erleichtert die Entscheidungsfindung und bietet erweiterte Möglichkeiten für die Pharmakotherapie-Forschung. Neben Algorithmen für das Medikationsmanagement und zur Patientenselektion bietet der Einsatz von künstlicher Intelligenz Gelegenheit, die Therapiequalität zu verbessern. Wir loten Chancen und Grenzen der Entscheidungsfindungs-Unterstützungssoftware aus.
- Entwicklung der QMR-Software für das Medikationsmanagement
- Rechner für die Patientenselektion
- Testung von KI zur Therapieoptimierung
Parkinson-Krankheit
Ein dauerhafter Schwerpunkt unserer Forschung ist die Parkinson-Krankheit. Wir forschen an Levodopa Formulierungen, an Krankheitsbildern und in Netzwerken. Ziel soll die Verbesserung der Lebensqualität der Patient*innen sein.
Beispiele:
- Pharmazeutische Aspekte in Parkinson-Netzwerken
- Behandlung von Komplikationen wie der Parkinson-Psychose
Pharmazeutische Praxis und Versorgung
Apotheken sind ein wichtiger Pfeiler in allen Gesundheitssystemen. Ihre Möglichkeiten werden allerdings nur zu einem geringen Prozentsatz genutzt. Auch der professionelle Wandel von der Logistik hin zur Dienstleistung oder Therapie muss durch Studien begleitet werden. So kann man den größtmöglichen Nutzen für die Gesellschaft erzielen.
Beispiele:
- Einführung von Impfungen in Apotheken
- Durchführung von Screenings und Messungen
- Medikationsmanagement
- Interaktionsmanagement
- Sterbehilfe
- Bewältigung von Lieferengpässen
- Qualität von SARS-CoV2 Testungen in Apotheken
Translationale Forschung
Aus der Forschung in die Versorgung. Wir bereiten unsere Erkenntnisse so auf, dass sie direkt die Apotheker*innen erreichen.
Beispiele:
- POP-Fälle in der Deutschen Apothekerzeitung
- Pharmakotherapie-Lehrbuch
- Mitarbeit in den nationalen Leitlinien Bluthochdruck und Koronare Herzkrankheit
- Regelmäßige Vorträge auf Kongressen und Artikel in der Fachpresse