Forschungs- und Innovationszentren (FIZ)
Um die wissenschaftliche Forschung und Innovation der PMU durch Bündelung der Expertise und Bestrebungen im Bereich Forschung und Innovation erfolgreicher und schlagkräftiger zu machen, erfolgte 2022 die Gründung von Forschungs- und Innovationszentren (FIZ) am Standort Salzburg.
Diese Zentren sind Plattformen und Impulsgeber für die Intensivierung der Zusammenarbeit von Forschungsarbeitsgruppen (FoAGs) aus der PMU bzw. aus den Unikliniken in den unterschiedlichen gesundheitswissenschaftlichen Bereichen.
Ziel ist es, die wissenschaftlichen Inhalte möglichst vieler FoAGs in den FIZ zu koordinieren, indem gemeinsame wissenschaftliche Inhalte in konsortialen Projekten – welche in ihrer Dimension und inhaltlichen Gestaltung die Forschungsschwerpunkte der PMU stärken – bearbeitet werden. Konsortiale Projekte sind Projekte, die von mindestens drei FoAGs bearbeitet werden. Als erste Forschungs- und Innovationszentren der PMU wurden das FIZ „Novel Therapies & Regenerative Medicine“ und das FIZ „Public Health & Versorgungsforschung“ gegründet.
Public Health & Versorgungsforschung (PH & VF)
PUBLIC HEALTH (Quelle: Lehrbuch Public Health Basics 1. Auflage 2023 Urban + Fischer)
Definition Public Health (im deutschen Sprachraum auch „Gesundheitswissenschaften“) ist „die Wissenschaft und die Praxis der Verhinderung von Krankheiten, Verlängerung des Lebens und Förderung der Gesundheit durch organisierte Anstrengungen der Gesellschaft“ (Definition der WHO nach Donald Acheson, in der deutschen Übersetzung gemäß RKI).
Andere Definitionen, zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Public Health ergänzen den Aspekt einer gerechten Verteilung und effizienten Nutzung der vorhandenen Ressourcen oder die Vielfalt der Handlungsfelder und Akteurin sowie den Aspekt der Nachhaltigkeit der ergriffenen Gesundheitsmaßnahmen.
Drei wesentliche Charakteristika von Public Health sind:
Anwendungsbezug: Theorie und Praxis sind immer miteinander verzahnt die Wissenschaft ist Problem bezogen, Maßnahmen sollten auf ihre gesellschaftlichen Folgen hin untersucht werden.
Bevölkerungsbezug: im Gegensatz zur klinischen (Individual-) Medizin konzentriert sich Public Health auf die Bevölkerung. Es gibt einen System- beziehungsweise Politikbezug.
Multi- bzw. Interdisziplinarität: eine Vielfalt von Beteiligten Einzeldisziplinen und Methoden sorgt für einen umfassenden Ansatz, unter anderem die Epidemiologie, Sozial Medizin, Gesundheitsökonomie.
VERSORGUNGSFORSCHUNG (Health Services Research):
(Quelle: Koordinierungsstelle Versorgungsforschung Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Versorgungsforschung untersucht…wie sich die Gestaltung der Gesundheitsversorgung, d.h. deren Organisation, Steuerung und Finanzierung auf den Zugang zur Versorgung, deren Qualität und Sicherheit sowie Kosten und letztlich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürger*innen auswirkt. (Deutsches Netzwerk für Versorgungsforschung)
Gegenstand [der Versorgungsforschung] ist die gesundheitliche und – bei enger Definition – die medizinische Versorgung unserer Bevölkerung, ihre Planung, Organisation, Regulierung, Evaluation und Optimierung (Deutsche Forschungsgemeinschaft).
Health services research . . . examines how people get access to health care, how much care costs, and what happens to patients as a result of this care. The main goals of health services research are to identify the most effective ways to organize, manage, finance, and deliver high quality care; reduce medical errors; and improve patient safety.(Agency for Healthcare Research and Quality, 2002)
Health services research . . . is the multidisciplinary field of scientific investigation that studies how social factors, financing systems, organizational structures and processes, health technologies, and personal behaviors affect access to health care, the quality and cost of health care, and ultimately our health and well-being. Its research domains are individuals, families, organizations, institutions, communities, and populations.(Academy for Health Services Research and Health Policy, 2000)
Gesundheitssysteme werden eine Knappheit an Ressourcen und Healthcare Professionals bei steigender Krankheitslast auf Patientenseite erfahren. Die Zukunft der Versorgung ist daher multiprofessionell, datenbasiert und sektorenübergreifend. Hier setzt das FIZ PH & VF an. Zentrale Themen sind neben diversen epidemiologischen Fragen auch die Implementierung und Erforschung innovativer Versorgungsansätze. Telemedizin und eHealth werden in der Versorgung der Zukunft eine relevante Rolle spielen und es gilt die Herausforderungen der Klimaveränderungen auf die Gesundheit zu betrachten. Gesundheitsförderung und Prävention rücken in den Fokus, um die körperliche Gesundheit wie auch psychisches Wohlbefinden und Brain Health möglichst lange zu erhalten.
Im FIZ Public Health und Versorgungsforschung wollen wir in den genannten Themen interdisziplinär und multiprofessionell vorhandene Expertisen zusammenführen.
Regenerative Medicine & Novel Therapies (RM & NT)
Der Ersatz von geschädigten Geweben/Organen im menschlichen Körper, der regenerativen Medizin, ist ein zentrales Thema in der Humanmedizin. Technologische Fortschritte haben in den letzten Jahren zahlreiche neue Wege eröffnet, wie die Generation von stabilen Zellsystemen mittels induzierten pluripotenten Stammzellen oder neuen genetischen Verfahren wie Gen-Editierung. Methodologisch handelt es sich bei diesen wissenschaftlichen Gebieten um komplexe forscherische Ansätze, die ein hohes Maß an Zusammenarbeit erfordern. Gleiches gilt generell für die Entwicklung von neuen Therapien in der Biomedizin, wo schon in den vorklinischen Phasen die Möglichkeit des Scheiterns in klinischen Studien reduziert werden muss.
Vor diesem Hintergrund bietet das „Forschungs- und Innovationszentrum regenerative Medizin und neue Therapien“ eine Plattform zur verstärkten Zusammenarbeit am Uniklinikum und der Paracelsus Medizinischen Universität.
Über attraktive Incentivierungen von Personalentwicklung soll das Potential zur Kooperation am Campus deutlich gesteigert werden.
Entstehungsgeschichte
Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) beherbergt eine moderne und international ausgerichtete Forschungslandschaft mit höchstem wissenschaftlichen Anspruch und Integrität. Alle fünf Jahre wird eine umfassende Evaluierung aller Forschungsinstitute und -programme eingeleitet, die es der PMU ermöglicht, den hohen Qualitätsstandard in der Forschung aufrecht zu erhalten.
2018 entschied sich die PMU, sowohl ihre Forschungsinstitute und -programme als auch einige Kerninstitute durch den Wissenschaftsfonds Österreich (FWF) evaluieren zu lassen. Diese Evaluierung hatte zum Ziel, die Forschungslandschaft der PMU nach internationalen Maßstäben objektiv zu bewerten, um mit einer Klarheit über Stärken und Schwächen diesen Kernbereich der Universität zielgerichtet strategisch weiterzuentwickeln.
Der FWF entsandte ein Gremium aus elf internationalen Gutachter*innen. Diese konnten anhand eines umfassenden Berichts ein Bild unserer Landschaft gewinnen. Das vertiefte Kennenlernen und das Audit fanden im November 2018 an der PMU statt. Anfang 2019 lag der Evaluierungsbericht vor.
Die Evaluierung hat im Kern zu Tage gebracht, dass die PMU ihr Potential bündeln muss, um ihre Kraft im Forschungsbereich besser zu entfalten und so auch eine noch stärkere Sichtbarkeit nach außen zu generieren. In einem umfassenden Partizipationsprozess mit allen Beteiligten der evaluierten Organisationseinheiten wurde gemeinsam das Konzept der Forschungs- und Innovationszentren (FIZ) und deren Zielsetzungen ausgearbeitet. Die FIZ „Novel Therapies & Regenerative Medicine“ sowie „Public Health & Versorgungsforschung“ wurden durch eine vom Rektor verabschiedete Rahmengeschäftsordnung ins Leben gerufen und im Frühjahr 2022 durch die ernannten Leiter*innen konstituiert.
Die PMU bedankt sich an dieser Stelle für die Unterstützung durch den FWF, für wertvollen Input, professionelle Begleitung und die umfassende Expertise.
Rückblick
Veranstaltung: MEET THE FIZ / 13. April
WANN: 13.04.2023 14:00 bis 18:00
Das Forschungs- und Innovationszentrum für Public Health & Versorgungsforschung stellt sich vor
WO: 5020 Salzburg, Strubergasse 15, Haus D, EVER Pharma Audimax
Inhalte / Topics:
•best practice •Kooperation •Innovation •Netzwerke •Impulse
Was erwartet Sie?
• Eine Drehscheibe zur Bündelung wissenschaftlicher Forschung und Innovation zwischen der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und ihren Partner*innen.
• Ein Impulsgeber für Zusammenarbeit, Information und Ressourcenplanung
• Ein Initiator für multiprofessionelle, interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich Public Health und Versorgungsforschung.
Referenten:
• Dr. Gernot Filipp, MBA
Leiter Landesstatistik und Verwaltungscontrolling
Land Salzburg
• Univ. Prof.in Dr. in Maria Flamm, MPH
Vorständin Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin der PMU
Leitung Forschungszentrum für Public Health & Versorgungsforschung der PMU
• Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, MPH
Institut für Community Medicine, Universität Greifswald
Vorsitzender des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung e.V.
• a.o.Univ.Prof. Dr.med.univ. Michael Lichtenauer, Ph.D Universitätsklinik für Innere Medizin II, Kardiologie und internistische Intensivmedizin
• Univ. Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterbrink
Vorstand Institut für Pflegewissenschaft und –praxis der PMU
Dekan für Pflegewissenschaft
Director WHO Collaborating Centre for Nursing Research and Education
Ausschreibung: Förderprogramm Talent Pool FIZ 2023
5 Anträge wurden gefördert:
Bereich FIZ Public Health & VErsorgungsforschung: 2 Junior Researcher
Bereich FIZ Regenerative Medizin & Novel Therapies: 3 Senior Researcher
Kontakt
Zentrale Ansprechstelle für allgemeine Anfragen:
E: forschung.FIZ@pmu.ac.at
Public Health & Versorgungsforschung (PH & VF)
Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin
Tel.: +43 662 2420-80430
Mobil: +43 699 14420057
Fax: +43 662 2420-80449
E-Mail: maria.flamm@pmu.ac.at
Publikationen
Spinal Cord Injury and Tissue Regeneration Center Salzburg (SCI-TReCS)
Universitätsklinik für Neurologie
Tel.: +43 (0) 57255-34601
E-Mail: e.trinka@salk.at
Publikationen
Regenerative Medicine & Novel Therapies (RM & NT)
Leitung Forschungsprogramm für Molekulare Therapie bei Genodermatosen
Tel.: +43 57255-57838
Tel.: +43 57255-24600
E-Mail: johann.bauer@pmu.ac.at
Publikationen
Spinal Cord Injury and Tissue Regeneration Center Salzburg (SCI-TReCS)
Leitung des Instituts für Sehnen- und Knochenregeneration
Tel.: +43 662 2420-80860
E-Mail: andreas.traweger@pmu.ac.at
Publikationen