Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU)

Forschung & Innovation
Publikationen

Mixed-Methods-Evaluation der Mobilen Frühförderung Wien

#2025

PMU Autor*innen
Elke Greif, Antonia Dinzinger, Beate Priewasser

Alle Autor*innen
Elke Greif, Antonia Dinzinger, Beate Priewasser

Kurzfassung

In der frühen Kindheit ist das Gehirn besonders formbar, so dass frühe Erfahrungen für die spätere Entwicklung entscheidend sind. Wenn beispielsweise Sehstörungen in einem eng begrenzten Zeitraum im Säuglingsalter nicht angemessen behandelt werden, kann sich dies auf den gesamten Lebensverlauf auswirken und die Entwicklung des Sehsystems sowie die motorische, kognitive und emotionale Entwicklung beeinträchtigen, was die Notwendigkeit einer frühen Intervention unterstreicht. Die Mobile Frühförderung in Wien unterstützt Kinder mit einer Vielzahl von Beeinträchtigungen oder Entwicklungsrisiken und ihre Familien im häuslichen Umfeld. Die Frühförderinnen führen nicht nur gezielte Übungen mit den Kindern durch, sondern bieten auch individuelle und alltagspraktische Beratung und Unterstützung der Eltern im Umgang mit der Beeinträchtigung ihres Kindes, bis hin zur Bewältigung bürokratischer Hürden und gesellschaftlicher Reaktionen auf die Beeinträchtigung. Ziel dieser Studie ist es, die Auswirkungen der Frühförderung auf das Familiensystem sowie ihre Treffsicherheit hinsichtlich der familiären Bedürfnisse zu evaluieren.
Eine qualitative Vorstudie umfasste Interviews mit sieben Expertinnen (Frühförderinnen und Einrichtungsleiterinnen) sowie eine Fokusgruppe mit acht Elternteilen, deren Kinder Mobile Frühförderung erhielten. Diese Vorstudie bestätigte die theoretischen Vorannahmen großteils und zeigte weitere zentrale Einflussfaktoren zur Berücksichtigung in der Panelstudie auf. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird von 2025 bis 2030 eine quantitative Längsschnittstudie und eine qualitative Fallstudie durchgeführt werden. In der quantitativen Studie im Paneldesign erhält jede Familie zu drei Zeitpunkten Fragebögen: zu Beginn der Förderung (T1), am Ende der Förderung (T2) und ein Jahr später (T3). Die Eltern geben dabei unter anderem Auskunft über ihre Erziehungskompetenz, ihre Lebensqualität, Zufriedenheit mit der Förderung sowie die Fähigkeiten und die Teilhabe des Kindes. In der qualitativen Fallstudie werden fünf Fälle verglichen, um den Verlauf der Familiengeschichten und der individuellen Familienunterstützung zu rekonstruieren. Voraussichtlich werden zwischen 2025 und 2029 jedes Jahr 200 Familien an der Evaluierung teilnehmen.
Wir gehen davon aus, dass das Familiensystem nachhaltige Verbesserungen erfährt, einschließlich einer höheren Lebensqualität und eines gesteigerten Kompetenzgefühls der Eltern sowie einer erhöhten Teilhabe der Kinder.
Unter Berücksichtigung anderer Studien, die auf die positiven Auswirkungen von frühkindlichen Interventionen hinweisen, zielt diese Studie darauf ab, den Wert und die Nachhaltigkeit der Frühförderung aus der Sicht der Eltern zu ermitteln und einen Beitrag zur Optimierung der Versorgung von Kindern mit Entwicklungsrisiken in Österreich zu leisten.

Keywords

INTERVENTION, FAMILIES, MOBILE FRÜHFÖRDERUNG, ENTWICKLUNGSRISIKEN