Forschungsprogramme
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Forschungsprogramme

Ein Forschungsprogramm ist eine unter der Leitung eines qualifizierten Forschers/einer qualifizierten
Forscherin geführte universitäre Einheit, die für eine bestimmte Zeit eingerichtet wird und dem
Zweck dient, Aspekte neuer oder etablierter Wissenschaftsfelder zu beforschen und weiterzuentwickeln,
die dem Forschungsprofil der PMU entsprechen.

Folgende Forschungsprogramme sind derzeit an der PMU aktiv:

Molekulare Therapie bei Genodermatosen

Nähere Informationen zum Forschungsprogramm finden Sie hier oder auf der Webseite der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie

Das Forschungsprogramm "Molekulare Therapie bei Genodermatosen" hat die Entwicklung von Therapien für genetisch bedingte Hauterkrankungen zum Ziel. Der Hauptfokus liegt dabei auf Epidermolysis bullosa – der Krankheit, an der die "Schmetterlingskinder" leiden.

Epidermolysis bullosa (EB) ist eine Genodermatose, die durch Mutationen in für die Strukturproteine der Haut kodierenden Genen verursacht wird. Sind diese Strukturproteine qualitativ oder quantitativ beeinträchtigt oder fehlen komplett, kommt es bei geringsten mechanischen Belastungen zu Blasenbildung in der Haut und manchmal auch in Schleimhäuten.

Je nach Ebene der Spaltbildung werden verschiedene Subformen unterschieden. In der mildesten Form – EB simplex – kommt es zu einer Zytolyse der basalen Keratinozyten, verursacht durch Mutationen in z.B. KRT5, KRT14 oder PLEC. Die junctionale Form – EB junctionalis – ist durch eine Spaltbildung im Bereich der lamina lucida charakterisiert und wird hauptsächlich durch Mutationen in COL17A1 oder in den für LAM-332 kodierenden Ketten verursacht. Dystrophe EB ist durch eine Spaltbildung unter der lamina densa gekennzeichnet und entsteht durch Mutationen in COL7A1.

Nanovesikuläre Therapien

Mit der Einrichtung des Forschungsprogrammes "Entwicklung von nanovesikulären biologischen Arzneimitteln aus Stammzellen" soll ein innovatives und zukunftsorientiertes Forschungsfeld innerhalb des Zentrums für Querschnitt- und Geweberegeneration an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (SCI-TReCS) eröffnet werden, welches sich mit der Entwicklung zellfreier biologischer Arzneimittel auf Basis von adulten, humanen Stamm-und Vorläuferzellen befasst.

Forschung

Zahlreiche adulte humane Stamm- und Vorläuferzellen lassen sich ex vivo kultivieren und vermehren und anschließend in verschiedene Zelltypen differenzieren. Förderliche Einflüsse dieser Zellen auf Knochenwachstum und Zelldifferenzierung, Neurogenese oder Angiogenese sowie eine positive Wirkung auf die Verbesserung funktioneller Defizite wurden in großer Zahl beschrieben, selbst dann, wenn die applizierten Zellen sich nicht dauerhaft im betroffenen Gewebe angesiedelt haben.

Aus einer Vielzahl experimenteller und klinischer Studien ist ersichtlich, dass Stamm- und Vorläuferzellen in der Regel nicht die in vitro zu beobachtenden Gewebstransdifferenzierung durchlaufen, um Gewebe zu ersetzen, sondern vielmehr durch die Verbreitung löslicher bzw. vesikulärer parakriner Faktoren die umgebenden spezialisierten Zellen zur Reparatur anregen. Es ist daher begründet anzunehmen, dass der therapeutische Effekt von Stamm- und Vorläuferzellen nicht vornehmlich in einem Zellersatz besteht, sondern dass die von den Zellen freigesetzten löslichen und nanovesikulären, parakrin aktiven Substanzen die Stimulation von gewebeeigenen Reparaturmechanismen induzieren und die zelluläre Plastizität verstärken.

Im Kern des Forschungsprogramms stehen jene extrazellulären, 70-120 Nanometer großen Vesikel (eNV), die von humanen Stamm- und Vorläuferzellen abgegeben werden und die therapeutischen Effekte der Zellen weitgehend zu ersetzen vermögen. Durch den Einsatz von eNV als biologische Arzneimittel in verschiedenen Therapien würde die Transplantation von lebensfähigen Zellen umgangen und die damit verbundene mögliche Tumorigenizität weitestgehend vermieden werden. Dadurch würde der Einsatz von stammzellbasierten, zellfreien Therapeutika für den allogenen Einsatz in Akutfällen (z.B. bei traumatischer SCI) ermöglicht werden, um eine Reihe von zelleigenen (endogenen) Reparaturvorgängen positiv zu beeinflussen.

Forschungsziel

Das GMP-Labor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität ist in der einzigartigen Position, humane multipotente Zellen mit Stamm- oder Vorläuferzellcharakter aus drei verschiedenen Herkunftsgeweben unter verschiedenen Bedingungen vermehren zu können, die von diesen Zellen gebildeten Nanovesikel zu reinigen und in der Folge zu analysieren. Ziel des Forschungsprogramms ist es, als eine der ersten Einrichtungen weltweit, eNV als biologische Arzneimittel für die Anwendung am Patienten unter GMP-Bedingungen herzustellen.

Das GMP-Labor verfügt über eine in dieser Konstellation einzigartige Infrastruktur. Damit ist möglich, in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung an klinischen Studien zur Prüfung von eNV teilzunehmen und hier eine führende Rolle in Europa und darüber hinaus zu übernehmen. Die Entwicklung von eNV als biologische Therapeutika bietet einen neuen, zukunftsorientierten Ansatz von hoher wissenschaftlicher Bedeutung auf dem Gebiet der Regenerativen Medizin und fördert damit den weiteren Ausbau der inter- und transdisziplinären Entwicklung in der biomedizinischen Wissenschaft an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.

Rezeptorbiochemie und Tumorstoffwechsel

Informationen zum Forschungsprogramm finden Sie hier.

Das Forschungsprogramm für Rezeptorbiochemie und Tumorstoffwechsel wurde 2009 gegründet und ist in den Forschungs- und Speziallabors der Abteilung für Pädiatrie angesiedelt. Basierend auf der breiten Expertise des Labors wurde beschlossen, sich auf zwei wissenschaftliche Themen zu konzentrieren und zwar Rezeptor-Biochemie und Tumorstoffwechsel.

Errichtung eines Forschungsprogramms

Durch die Errichtung eines Forschungsprogramms soll die Qualifikation zur Gründung eines Forschungsinstitutes erlangt werden. Das Forschungsprogramm kann als eigenständige Forschungseinheit (Arbeitsgruppe) einem Forschungs-, Kern-, einem klinischem Universitätsinstitut oder einer Universitätsklinik angegliedert werden.