Research & Innovation
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Kleine Bildschirme – große Wirkung: Wie mütterliche Smartphone-Nutzung bei ihren Babys Stress verursacht
PMU Author
Elke Greif
All Authors
Elke Greif
Abstract
Smartphones sind mittlerweile auch aus dem Familienalltag nicht mehr wegzudenken und ziehen immer wieder die Aufmerksamkeit von Eltern auf sich. Solche Unterbrechungen sind besonders kritisch, wenn sie in Interaktionen von Eltern mit ihren Kleinkindern auftreten, die sich erst in der Entwicklung ihrer Selbstregulationsfähigkeiten befinden und daher in hohem Maße von emotional verfügbaren und sensiblen Bezugspersonen abhängig sind. Bisherige Forschung zeigt, dass die elterliche Smartphone-Nutzung im Allgemeinen mit weniger optimalen Erziehungspraktiken und niedrigerer Responsivität einhergeht und negative Auswirkungen auf Verhalten und Emotionalität von Säuglingen hat. Der Beitrag stellt die Ergebnisse der Smart Baby Studie des Instituts für Early Life Care der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität vor, die in einem erweiterten Still-Face-Paradigma die Auswirkungen von mütterlicher Smartphone-Nutzung in der Interaktion mit ihrem Säugling untersucht hat. In diesem Laborexperiment wurde das Verhalten von Mutter und Kind mikrokodiert, sowie ihre Herzraten als physiologische Stressparameter aufgezeichnet. So ließ sich nicht nur die smartphone-bedingte Unterbrechung mit der freien Interaktion vergleichen, sondern auch das Zusammenspiel zwischen mütterlichem Verhalten und dem Stresserleben des Säuglings untersuchen. Der Stress, den die Smartphone-Nutzung bei den Säuglingen auslöst, wurde sowohl in ihrem Verhalten als auch in ihrer Physiologie deutlich. Die Mütter zeigten zwar, während sie am Smartphone waren, weniger Vokalisierungen und Blickkontakt, konnten aber während der Smartphone-Nutzung ihren Säugling durch positive Vokalisierungen beruhigen. Übereinstimmend mit anderen Forschungsergebnissen verdeutlicht die vorgestellte Studie die unmittelbaren Auswirkungen, die bereits kurze Unterbrechungen durch digitale Medien auf die Eltern-Kind-Interaktion haben können. Umso wichtiger ist es, Eltern im digitalen Zeitalter gezielt zu unterstützen und Wege zu finden, Smartphone-Nutzung in der Familie konstruktiv zu gestalten.
Keywords
SMARTPHONE, DIGITALE MEDIEN, MUTTER-KIND-INTERAKTION, TECHNOFERENZ, FRÜHKINDLICHER STRESS