Nachbeobachtungsstudie unterstreicht Potenzial von Sprifermin-Therapie bei Kniegelenksarthrose
Bis heute ist kein Medikament mit nachgewiesener struktureller Wirksamkeit auf Kniegelenksarthrose für den klinischen Einsatz zugelassen. Die FORWARD-Studie (RCT; Phase 2B) befasst sich mit der längerfristigen Wirksamkeit von Sprifermin, einem anabolen Knorpelmedikament zur potenziellen strukturellen Behandlung der Kniegelenksarthrose. Univ.-Prof. Dr. Felix Eckstein, Leiter des Forschungsprogramms für muskuloskelettale Bildgebung an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg, konnte mit seinem Team in einer Nachbeobachtungsstudie das Potenzial von Sprifermin aufzeigen. Die Ergebnisse finden sich in der Publikation “Unbiased analysis of knee cartilage thickness change over three years after sprifermin vs. placebo treatment - A post-hoc analysis from the phase 2B FORWARD study”, die gerade im Fachmagazin „Osteoarthritis and Cartilage Open“ erschienen ist (siehe: https://doi.org/10.1016/j.ocarto.2024.100513).
Professor Eckstein erläutert: „Ziel dieser Studie war es festzustellen, ob der während der Behandlung gebildete Knorpel nach Beendigung der Therapie über einen längeren, sich hieran anschließenden Zeitraum erhalten bleibt und die Sprifermin-Therapie damit eine nachhaltige Wirksamkeit aufweist. Es konnte im Rahmen einer zweijährigen Behandlung gezeigt werden, dass nicht nur der Knorpelverlust im Laufe des Krankheitsprozesses gestoppt, sondern die Knorpeldicke durch Sprifermin sogar signifikant gesteigert werden kann.“ Die Studie umfasste 549 PatientInnen mit röntgenologisch etablierter Kniegelenksarthrose. Diese erhielten entweder Placebo oder Sprifermin in vier unterschiedlichen Dosierungen intra-artikulär. Nach Abschluss der Behandlung wurden die Patienten über weitere drei Jahre beobachtet. Während der insgesamt fünfjährigen Behandlungs- und Nachbeobachtungsphase wurden Magnet-Resonanz-Tomographie-Aufnahmen angefertigt und die Dicke des Knieknorpels mittels einer speziellen, als Medizinprodukt zugelassenen Software gemessen (Chondrometrics 2.0). Die Aufnahmen wurden von erfahrenen Untersuchern ausgewertet, die in Hinblick auf die Reihenfolge der Bildaufnahmen verblindet waren.
„Es zeigte sich, dass der unter Sprifermin-Therapie gebildete Knorpel über mindestens drei Jahre nach Beendigung der Behandlung nicht schneller abgebaut wird als „normaler“ arthrotischer Gelenkknorpel, und dass der bei Behandlungsende vorliegende Sprifermin-induzierte „Benefit“ vollständig erhalten bleibt. Dies legt nahe, dass der während der Behandlungsphase gebildete Knorpel auch längerfristig strukturell stabil, mechanisch funktionstüchtig und somit nachhaltig ist. Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Sprifermin, den strukturellen Krankheitsverlauf der Kniearthrose positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität der PatientInnen möglicherweise langfristig zu verbessern“, fasst Eckstein zusammen. Sprifermin befindet sich weiterhin in der klinischen Entwicklung und ist derzeit nicht zur medizinischen Behandlung zugelassen.
---