Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU)
Ressourcen für einen guten Start ins Leben
St. Virgil

Ressourcen für einen guten Start ins Leben

26. Mai 2025
#News
Ressourcen für einen guten Start ins Leben
St. Virgil

Interdisziplinäre Perspektiven auf die frühe Kindheit

Salzburg, 25. Mai 2025. Frühkindliche Entwicklung ist nicht nur ein pädagogisches oder medizinisches Thema – sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die 4. Early Life Care-Konferenz, die am vergangenen Wochenende von St. Virgil Salzburg und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) veranstaltet wurde, unterstrich eindrucksvoll, wie vielschichtig und bedeutend die Begleitung von Kindern und Familien in den ersten Lebensjahren ist – besonders dann, wenn diese unter belastenden Bedingungen stattfinden muss.

 

Interdisziplinarität als Fundament

In einer Zeit, in der psychische Belastungen, Armutsrisiken und familiäre Unsicherheiten zunehmen, ist ein vernetztes Denken und Handeln in der frühen Hilfe unerlässlich. Genau hier setzte die Konferenz an, die unter dem Motto „Begleitung von Anfang an“ stand und über 100 Fachpersonen aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland zusammenbrachte.

„Wir haben die Konferenz so aufgebaut, dass es nicht nur um Ressourcen für die betroffenen Zielgruppen ging, sondern auch um die Ressourcen, derer, die in diesem Feld tätig ist“, so Mag. Jakob Reichenberger, Direktor in St. Virgil Salzburg. „So konnte die Konferenz auch ein Ort zum Krafttanken und Netzwerken werden und wir sind sicher, dass die vielen Menschen bereichert wieder in ihre Wirkstätten zurückkehren.“

Vertreter*innen aus Medizin, Psychologie, Sozialarbeit, Pflege, Hebammenwesen, Seelsorge und Pädagogik fanden sich zusammen, um Herausforderungen, Lösungsansätze und Forschungserkenntnisse rund um die frühe Lebensphase zu diskutieren. Das Besondere: Die Konferenz war kein reines Fachsymposium – sie verstand sich als Denkraum, Erfahrungsbörse und Plattform zur Vernetzung zugleich.

„Einen bio-psycho-sozio-spirituellen Blick auf das Kind in seinen Systemen zu werfen ist, wissenschaftlich gesehen, noch nicht sehr etabliert. Unser Ziel ist es daher, alle Berufsgruppen mit einer fundierten, interdisziplinären Aus- und Weiterbildung zu befähigen, den Lebensbeginn bestmöglich zu begleiten – und sich auch miteinander zu vernetzen“, so Dr.in Beate Priewasser, Leiterin des Instituts und des Universitätslehrgangs Early Life Care. 

 

Frühe Hilfen im gesellschaftlichen Wandel

Die Veranstaltung war nicht nur akademisch fundiert, sondern auch politisch hochaktuell: Angesichts der Zunahme psychischer Belastungen bei Kindern und Jugendlichen, dem steigenden Bedarf an niederschwelligen Unterstützungsangeboten sowie der Überlastung von Betreuungssystemen wurde deutlich: Prävention in der frühen Kindheit muss stärker in den gesellschaftlichen Fokus rücken.

Landesrätin Mag. Daniela Gutschi: „Der Grundstein für die gesunde Entwicklung eines Menschen liegt in den ersten Lebensjahren. Daher ist es umso wichtiger genau zu wissen, was in dieser entscheidenden Phase gebraucht wird. Die Konferenz und ihre Expertinnen und Experten leisten dafür einen wichtigen Beitrag. Es geht bei der Forschung und den Bemühungen aber nicht nur um die einzelnen Kinder selbst, sondern immer auch um die ganze Familie und das Umfeld. Wer früh in Gesundheit, Betreuung und Bildung investiert, stärkt somit nicht nur ein Individuum, sondern eine ganze Gesellschaft – und das nachhaltig.“

Insbesondere wurden in den Keynotes und Panels strukturelle Fragen thematisiert: Wie gelingt es, Angebote über Sektorengrenzen hinweg abzustimmen? Wie kann sprachliche Sensibilität zwischen Berufsgruppen gestärkt werden? Und was brauchen Fachkräfte, um selbst gesund und empathisch bleiben zu können?

Einige Beiträge hoben hervor, dass die Unterstützung von Eltern in prekären Lebenslagen nicht nur eine Frage der Fürsorge sei, sondern eine zentrale Investition in die soziale Gerechtigkeit der nächsten Generation. Besonders betont wurde dabei die Rolle der „unsichtbaren Belastungen“ – etwa bei Alleinerziehenden, Eltern mit Fluchterfahrung oder psychischen Erkrankungen.

 

Räume für Austausch und Geschichten des Gelingens 

Neben den inhaltlich dichten Fachbeiträgen war auch Raum für Reflexion und persönliche Begegnung: Workshops zu traumasensibler Begleitung, Selbsterfahrung und Embodiment boten Impulse für die eigene Praxis. Zudem gab es vier inspirierende Geschichten des Gelingens – ein Dialogformat, in dem ein Good Practice Beispiel ausgeführt wurde. Gerade dieser Mix aus Theorie, Praxis und Achtsamkeit wurde von den Teilnehmenden besonders geschätzt.

Die Konferenz endete mit einem Appell an alle Professionen, Verantwortung nicht nur innerhalb ihrer eigenen Zuständigkeiten zu sehen, sondern gemeinsame Handlungsräume aktiv zu gestalten – über die Disziplinen hinweg. 

Der Universitätslehrgang „Early Life Care“ startet als interprofessionelle Weiterbildung im August 2025 erneut. Alle Absolvent*innen tragen diese Haltungen wieder weiter und begleiten den Lebensbeginn als wichtigen Zeitpunkt der Intervention kompetent.

 

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