
Neue Studie zeigt doppelten Nutzen von Knieoperation bei Arthrose

Im Rahmen des Forschungsprogramms für muskuloskelettale Bildgebung am Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) untersuchten Forscher*innen die operative Behandlung der Kniegelenksarthrose. Die Studie zeigt: Dies führt zur Verbesserung der Gelenkstruktur und lindert zudem die Beschwerden der Patient*innen. Erst kürzlich wurden die Ergebnisse in den renommierten Annals of Internal Medicine veröffentlicht. Die operative Korrektur einer O-Bein-Fehlstellung durch eine sogenannte Umstellungsosteotomie am Schienbein (High Tibial Osteotomy, HTO) ist laut aktueller Studie eine vielversprechende Option zur langfristigen Modifikation des Krankheitsverlaufs.
Mehr Entlastung im Anteil des Gelenks, weniger Knorpelverlust
Bei einem HTO-Eingriff wird die Beinachse chirurgisch so verändert, dass sich die Belastung im Kniegelenk gleichmäßiger verteilt. Die nun veröffentlichte Studie zeigt: Dadurch kann das Fortschreiten der Arthrose nachweislich verlangsamt werden, da deutlich weniger Knorpel abgebaut wird.
Zusammenarbeit mit Western University in Kanada
Ein wichtiger Teil der Untersuchung war die präzise Analyse der Knorpelveränderungen innerhalb von bis zu zwei Jahren mithilfe von Magnetresonanztomographie-Aufnahmen (MRT). Diese Auswertungen übernahm das Team rund um Prof. Felix Eckstein der PMU. Dort wurde über zwei Jahrzehnte hinweg eine spezielle Methodik und Software entwickelt, die nun weltweit in Studien zum Einsatz kommt. Die randomisierte kontrollierte Studie (RCT), geleitet von Forschenden der Western University (Kanada), verglich folgende zwei Gruppen: Eine randomisierte Gruppe mit HTO-Behandlung plus nicht-operative Versorgung und eine Gruppe mit nur nicht-operative Versorgung) sowie eine Präferenzgruppe (freie Wahl der Behandlung erfolgte durch die Patient*innen).
Erfreuliche Studienergebnisse
Patient*innen mit HTO verloren deutlich weniger Knorpel im inneren Bereich des Kniegelenks, (−0,07 mm) als nicht operierte Kontrollen (−0,25 mm). Der strukturelle Effekt war in der randomisierten Gruppe sowie in der Präferenzgruppe vergleichbar. Zusätzlich berichteten HTO-Patient*innen eine deutlichere Linderung ihrer Schmerzen und Beschwerden als jene in der Kontrollgruppe – ein Effekt, der über der klinisch relevanten Schwelle liegt.
Hoffnung für viele Betroffene
Die Ergebnisse verdeutlichen: Arthrose ist eine behandelbare Erkrankung.
Darüber hinaus unterstreicht die Studie, dass mechanische Faktoren eine zentrale Rolle bei deren Fortschritt spielen und dass gleichzeitig strukturelle und symptomatische Verbesserungen erzielt werden können. Eine weitere Erkenntnis ist, wie wichtig bildgebende Biomarker sind – sie reagieren besonders sensibel auf Veränderungen und könnten als Ersatzkennzahlen in klinischen Studien dienen.
Link zur Publikation: https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/M24-0677