PMU-Absolvent Dr. Stephan Zandanell für Dissertation mit Staatspreis ausgezeichnet

PMU-Absolvent Dr. Stephan Zandanell für Dissertation mit Staatspreis ausgezeichnet

16.12.2022

Als einziger Vertreter einer österreichischen Privatuniversität wurde Dr. Stephan Zandanell, Ph.D. aus Salzburg für seine Dissertation „The natural course of anti-mitochondrial antibody-positive subjects: a cohort study over six years of follow-up” (“Der natürliche Verlauf von Patienten mit anti-mitochondrialen Antikörpern: eine Kohortenstudie mit über 6 Jahren Follow-up”) mit dem Österreichischen Staatspreis „Award of Excellence“ 2022 ausgezeichnet. Mit diesem Staatspreis werden seit 2008 die 40 besten Dissertationen des abgelaufenen Studienjahres honoriert. In seiner ausgezeichneten Dissertation beschäftigte sich der 33-jährige Alumnus der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg – Abschluss Studium der Humanmedizin 2013 mit magna cum laude, Abschluss Ph.D.-Studium Medical Science 2021 als Jahrgangsbester mit Notendurchschnitt 1,04 – mit Primär biliärer Cholangitis (PBC), einer seltenen Autoimmunerkrankung der Leber. Bei dieser Erkrankung, die in 90 Prozent der Fälle Frauen betrifft, werden zunächst die Gallengänge in der Leber angegriffen und durch eine Entzündung zerstört. Langfristig greift die Entzündung auf das gesamte Lebergewebe über und kann im Endstadium zur Zirrhose führen.

Im Fokus der Arbeit standen anti-mitochondriale Antikörper (AMA). Dabei handelt es sich um Autoantikörper, die hoch sensitiv für PBC sind. Anhand der Analyse einer Kohorte von 302 AMA-positiven Patient*innen, wurde die Aussagekraft der klinischen AMA-Werte für die Diagnostik untersucht. Stephan Zandanell, der als Facharzt für Innere Medizin an der Universitätsklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Salzburg tätig ist, fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen: „Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass Patient*innen mit anti-mitochondrialen Antikörpern ohne bekannte Lebererkrankung nur selten eine Primär biliäre Cholangitis über viele Jahre entwickeln. Für die Diagnostik ist das insofern relevant, als dass ein Antikörpernachweis ohne Leberwerterhöhung oft einen relativ harmlosen Befund darstellt, der aber im Verlauf nachkontrolliert werden sollte. Hinsichtlich der Therapie ist durch neuartige Medikamente heutzutage eine viel bessere Einstellung möglich und die meisten Patient*innen können vor dem Endstadium der Erkrankung, der Leberzirrhose, bewahrt werden.“

Hauptbetreuer der Arbeit war a.o.Univ.-Prof. Dr. Elmar Aigner, Leber-Spezialist und leitender Oberarzt an der Universitätsklinik für Innere Medizin I am Uniklinikum Salzburg sowie Dekan für Humanmedizin im Bereich der Lehre an der PMU. Er betont die hohe Praxisrelevanz: „Die Ergebnisse der Arbeit von Dr. Zandanell geben uns erstmalig wertvolle Aufschlüsse für das weitere Vorgehen bei Patient*innen, die bestimmte Autoantikörper, jedoch keine bzw. noch keine typischen Anzeichen für die Lebererkrankung aufweisen. Wir können damit das Risiko für die Entwicklung der Erkrankung abschätzen. Darüber hinaus haben wir einen nahezu vollständigen Überblick über diese Erkrankung im Bundesland Salzburg erhalten. Für mich zeigt es einmal mehr, wie wertvoll klinische Forschung sein kann, die direkt aus der Betreuung von Patient*innen entsteht."

„Der österreichische Staatspreis 2022 für eine der 40 besten Dissertationen für Dr. Stephan Zandanell ist eine wunderbare Anerkennung für seine innovativen Forschungsarbeiten im Bereich der Primär biliären Cholangitis, die er im Rahmen des dreijährigen Doktoratsstudiums Medical Science an der PMU durchgeführt hat“, freut sich Dr. Thomas Caspari, Programmdirektor des Doktoratsstudiums Medical Science (Ph.D.). Das Studium in englischer Sprache wird derzeit von 224 Studierenden an den PMU-Standorten Salzburg und Nürnberg absolviert.

Dr. Stephan Zandanell betreibt auch weiterhin Forschung im Bereich der Hepatologie. „Aktuell finalisieren wir ein Projekt zur Autoimmunhepatitis“, verrät der „Excellence Award“-Preisträger, der mit seiner Familie (seine Frau ist Kardiologin am Uniklinikum Salzburg, das Paar hat zwei Kinder) in der Stadt Salzburg verwurzelt ist.

Im Bild: Dr. Stephan Zandanell, Ph.D. mit Dr. Alexander Marinovic, Leiter der Abteilung IV/12 des Wissenschaftsministeriums bei der Preisverleihung in Wien. // Bildnachweis: BMBWF / Martin Lusser