
„Award of Excellence“ für Dissertation von PMU-Wissenschaftler Lukas Zell

Mit dem Österreichischen Staatspreis „Award of Excellence“ werden alljährlich die 40 besten Dissertationen des abgelaufenen Studienjahres honoriert. Im Jahr 2024 erhielt die PhD-Doktorarbeit von Lukas Zell vom Institut für Pharmazie eine Auszeichnung – es ist dies bereits die zweite PMU-Doktorarbeit, die den Staatspreis zuerkannt bekommt. In seiner Dissertation beschäftigt sich Lukas Zell mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie Parkinson und Schizophrenie - und wie bei der Behandlung dieser Erkrankungen die Nebenwirkungen von Medikamenten verringert werden können.
Der Werdegang des 31jährigen Wieners Lukas Zell sei ein Paradebeispiel für eine vielseitige und hochqualifizierte Ausbildung als Basis für eine steile wissenschaftliche Karriere, betont Univ.-Prof.in Dr.in Daniela Schuster, Dekanin für Pharmazie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) und Betreuerin der Dissertation. Nach der HTBLVA in Wien mit Schwerpunkt Chemie studierte Lukas Zell in Salzburg und Linz das universitätsübergreifende Studium Molekularbiologie, gefolgt vom Masterstudium Medizinische Biologie. 2019 kam er im Rahmen einer Industriekooperation als wissenschaftlicher Mitarbeiter ans PMU-Institut für Pharmazie, wo es ihn schließlich als PhD-Student „immer tiefer in die Wissenschaft hineinzog“, so Daniela Schuster.
Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) stellen weltweit ein großes Gesundheitsproblem dar. Ein wichtiges Ziel bei der Behandlung dieser Krankheiten ist eine Gruppe von Zelloberflächenproteinen, die sogenannten Dopaminrezeptoren (DRs), Teil einer größeren Familie an Rezeptoren für diesen Botenstoff im Gehirn. Auf sie konzentrieren sich viele Medikamente, die jedoch aufgrund von Wechselwirkungen mit ähnlichen Rezeptoren häufig starke und für Patient*innen sehr unangenehme Nebenwirkungen verursachen, auch ist ihre Bioverfügbarkeit durch eine geringe Löslichkeit eingeschränkt.
Zur Entdeckung neuer Arzneimittelkandidaten, die selektiver an die klinisch relevanten Dopaminrezeptoren binden, entwickelten Lukas Zell und das Team am Pharmazie-Institut einen kombinierten, computergestützten („in silico“) und laborgestützten („in vitro“) Ansatz. Mit diesem innovativen Ansatz ist es gelungen, vielversprechende neue Wirkstoffe zu identifizieren: „Besonders eine der entdeckten Verbindungen zeichnete sich durch eine hohe Selektivität für D3-Rezeptoren aus und hat daher ein sehr hohes Potenzial als Arzneimittelkandidat zur Verringerung des Risikos unerwünschter Nebenwirkungen“, so Dr. Thomas Caspari, Leiter des Doktoratsstudiums Medical Science. „Die hervorragende Forschung von Lukas Zell zeigt, wie wirkungsvoll die Kombination verschiedener wissenschaftlicher Techniken ist, um bessere, gezieltere Behandlungen für ZNS-Erkrankungen zu finden und gleichzeitig die Verbesserung von Medikamenten in Labortests zum Vorteil von Millionen von Patient*innen weltweit zu erforschen“.
Im Rahmen des Doktorates Medical Science (Ph.D.) veröffentlichte Lukas Zell drei Erstautorenschaften und eine Co-Autorenschaft. Die Studie „Impact of 2-hydroxypropyl-β-cyclodextrin inclusion complex formation on dopamine receptor-ligand interaction - A case study” wurde 2024 in den top 10% des Feldes publiziert.
Link zur Publikation: Impact of 2-hydroxypropyl-β-cyclodextrin inclusion complex formation on dopamine receptor-ligand interaction – A case study - ScienceDirect