Kongress „Heilkraft der Alpen 2024“ hob Innovationskraft des Tourismus durch Forschung hervor
Rund 100 Teilnehmende kamen vom 8. bis 10. November 2024 nach Bad Hofgastein, um sich beim Fachkongress “Heilkraft der Alpen" unter dem Leitthema “Wald & Wasser” mit hochkarätigen Vortragenden aus Bayern, Italien und Österreich über die Bedeutung der alpinen medizinischen Wirkfaktoren von Wald und Wasser in der touristischen Wertschöpfungskette und der regionalen Strategiearbeit auszutauschen. Eröffnet wurde der Kongress von Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi und dem Rektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Wolfgang Sperl. Die nunmehr neunte Auflage der “Heilkraft der Alpen”-Reihe konnte durch die Unterstützung des EU-Interreg-Projektes WiWA2 und der ARGE ALP ermöglicht werden.
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Gisela Immich von der Ludwig-Maximilians-Universität München berichtete in ihrer Keynote von der medizinischen Wirksamkeit verschiedener Landschaftstypologien und den koreanischen Ansätzen zu naturbasierten Therapien (Waldtherapie, Shinrin-Yoku), bei denen auf staatlicher Ebene jede Alters- und Patient:innengruppe mit hochdifferenzierten, naturbasierten Interventionen angesprochen wird. Diese stark urbanisierte Gesellschaft setzt „von der Wiege bis zur Bahre“ auf Natur als Gesundheitsremedium.
Arnulf Hartl, Leiter des Instituts für Ökomedizin der PMU, betonte die Bedeutung von Authentizität in der Produktentwicklung im evidenzbasierten, gesundheitsförderlichen Tourismus und forderte die Notwendigkeit klinischer Forschung für die Entwicklung wirksamer und erfolgreicher therapeutischer und kurativer Konzepte ein. Medizinische Evidenz sei der Kern jedes gesundheitstouristischen Angebots und der Garant für nachhaltige Entwicklung in diesem Bereich.
Der Bad Füssinger Bürgermeister Tobias Kurz und Frank Ötte, Geschäftsführer des Bayerischen Heilbäder-Verbands, berichteten, wie innovativ und strukturiert Gesundheits-Urlaub und Kur in Bayern mit naturbasierten Präventions-, Rehabilitations- und Therapieformaten angereichert und zukunftssicher gemacht werden. Zertifizierte Kur- und Heilwälder, spezielle Ausbildungsprogramme für Mediziner:innen und Therapeut:innen sowie KI-unterstützte Symptom-Checker machen „Gesundes Bayern“ zu einem Vorbild für den alpinen Gesundheits- und Kurtourismus.
Ein weiteres Highlight des Kongresses war die Vorstellung der „GreenCare“-Studie durch Markus Müller von der PMU Nürnberg, der zeigte, wie die mentale Gesundheit in der psychosomatischen Rehabilitation durch gezielte Integration von Naturinterventionen deutlich verbessert werden kann.
Bernhard Lehofer von Innovation Salzburg hob die Alpine Gesundheitsregion SalzburgerLand als Best-Practice im europäischen Kontext hervor. In seiner Rolle als Leiter der Subgruppe Health Tourism in der AG2 der EUSALP erläuterte er die Ziele der EU im Bereich des alpinen Gesundheitstourismus.
Martin Offenbächer, medizinischer und wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollens, postulierte die Notwendigkeit einer „Health Resort Medicine 2.0“, die auf Evidenz angewiesen sei, damit kurative Leistungen ins Gesundheitssystem integriert werden können.
Alessandro Bazzanella, Direktor der Therme Comano im Trentino und Vertreter der ARGE ALP, präsentierte ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung evidenzbasierter Innovation: Das spezifische Mikrobiom des lokalen Heilwassers wurde isoliert und in die Herstellung einer Hautcrème integriert. Dies ermöglicht nicht nur eine maßgeschneiderte Lösung für dermatologische Erkrankungen, sondern positioniert die Region auch als Vorreiterin mit Alleinstellungsmerkmal. Das innovative Produkt stärkt damit das Image einer herausragenden Thermenregion!
Christoph Köstinger vom Gesundheitszentrum Bärenhof und Geschäftsführer des Gasteiner Heilstollens berichtete von der Gesundheitstourismus-Strategie des Gasteinertals. Gastein repräsentiere eine der bedeutendsten alpinen Gesundheitsregionen, in der die Verbindung von Kurmedizin, ortsgebundenen Heilmitteln und der kraftvollen alpinen Natur einen einzigartigen Wirkungskomplex schafft. Dieser Komplex wird durch „Gastein Research“ wissenschaftlich fundiert und kontinuierlich durch innovative Gesundheitsangebote zukunftsorientiert erweitert.
Exkursionen boten den Teilnehmenden tiefere Einblicke in das Kurzentrum Alpentherme, wo Frau Mag.a Wallner Neuigkeiten zum Haus berichtete. Waldbaden mit Theresa Sommerbichler und Stefan Wildling sowie eine Exkursion zu den Wasserquellen machten naturbasierte Interventionen in Gastein erlebbar.
“Der Kongress setzte ein starkes Zeichen für die Innovationskraft der Alpenregionen und deren Potenzial, als gesundheitsfördernde Destinationen nachhaltig zu bestehen. Das 10-Jahres-Jubiläum 2025 im Lungau verspricht ein weiterer Meilenstein für medizinische und touristische Synergien zu werden”, resümiert Arnulf Hartl.